StartKritikenLykke Li - I Never Learn (Kritik)

Lykke Li – I Never Learn (Kritik)

Zwei Jahre ist es mittlerweile schon her, dass die Schwedin Lykke Li europaweit in die Charts katapultiert wurde. Der Passiv ist dabei schon richtig gesetzt, denn eigentlich konnte sie recht wenig für diesen spontanen Erfolg. Erstens war es ein Remix ihres Songs „I Follow Rivers“, der es in die Charts schaffte – und zweitens gelang der Einstieg erst ein Jahr nach der ursprünglichen Veröffentlichung, durch die Platzierung als Jingle im Finale der Champions League 2012. Wie viel bzw. wenig Lykke Li dieser Erfolg bedeutet machte sie recht schnell in Interviews klar. Entsprechend wenig tut sie auf ihrem neuen Album dafür, den weltweiten Hitparaden erhalten zu bleiben.

Auf „I Never Learn“ gibt Lykke Li mehr denn je die schwedische Eisprinzessin und serviert als solche schwermütige Balladen, die in der Regel kaum zum Tanzen geeignet sind. „Gunshot“ bietet hierbei eine Ausnahme, die jedoch nicht weniger traurig ausfällt als die anderen Songs – lediglich der Beat ist zumindest ansatzweise tanzbar geworden. Ansonsten befinden sich vor allem langsame Stücke auf dem Album, die teilweise fast komplett zum Stillstand kommen wie im Fall von „Love Me Like I’m Not Made Of Stone“. Mehr denn je ist es die Stimme, die hier Akzente setzen muss – eine Vorgabe, die die Sängerin ohne Probleme umsetzt. Trotz der Schwere gibt es hier jede Menge schöne Melodien zu bestaunen, und auch kleinere Details wie die Streicher im eröffnenden Titeltrack treten durch den stellenweise herrschenden Minimalismus hervorragend zu Tage. Alles in allem präsentiert sich das Album recht geschlossen, auch was die Wahl der Themen angeht.

„I Never Learn“ handelt von Herzschmerz und emotionaler Kälte. Tatsächlich sind die Texte erneut sehr subjektiv und auf gefühlsfixiert, so wie es bei Lykke Li Tradition ist. Ihr drittes Album soll gemeinsam mit seinen Vorgängern ohnehin als Trilogie gehört werden, ließ sie vorab verlauten. Dieser Gedanke ist wirklich naheliegend, hört man die drei Alben hintereinander weg. Der neuste Streich ist dabei der kürzeste geworden – angesichts der recht monotonen Gestaltung der Songs ist die Länge von 33 Minuten allerdings genau richtig. Somit bleiben uns weitere 80er Jahre Balladen wie „Never Gonna Love Again“ erspart und man kann sich ganz auf die Vorzüge des Albums einlassen.

Ab heute steht die Platte in den Läden. Wer kein zweites „I Follow Rivers“ sucht und sich gerne mal hundsmiserabel fühlt, der sollte zugreifen. Nach wie vor kann man sich aber auch hier den Stream zum Album anhören; jedenfalls bis es in der nächsten Woche in Amerika erscheint. Ansonsten gibt es hier unten als Vorgeschmack das Video zu „I Never Learn“:

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Sebastian
Sebastian
Aus Saarbrücken, in Münster, immer auf Testspiel, manchmal auch hier: http://mordopolus.tumblr.com/

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