StartKritikenDie Single Mothers heizen dem Hamburger Hafenklang ein

Die Single Mothers heizen dem Hamburger Hafenklang ein

Single Mothers live im Hafenklang 2017 (Foto: Nils Hölscher)

Was so eine Tür doch für einen Unterschied macht. Draußen, vor den Toren des Hafenklangs, pfeift eine kalte, kristallklare Brise vom Fischmarkt her, drinnen machen sich Single Mothers daran die 40°C-Marke zu knacken. Aber erstmal zurück zum Anfang:

Single Mothers werden hier in Hamburg, ihren letzten Gig der Europa-Tour spielen. Als Support sind New Moon mit dabei, die laut eigener Aussage keine Stadt so oft gespielt haben wie Hamburg. Nicht mal ihre Heimatstadt Antwerpen.

Auf musikalischer Ebene wird nicht so richtig klar, weshalb New Moon den Opener machen. Ist die gespielte Musik doch sehr sphärisch und erinnert stark an Nothing. Kein dankbarer Sound für die – sagen wir mal unkonventionelleren – Boxen des Hafenklangs. Der Location entsprechender ist da schon der Abgang des Drummers, der seine Hi-Hat von sich schmeißt (niemand wollte stage diven), dabei den eigenen Bassisten trifft und somit seinen Zorn auf sich zieht.

Kurzum: New Moon ist keine schlechte Band, haben aber mit den Umständen zu kämpfen. Ganz anders Single Mothers!

Ein Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug steht prompt auf der Bühne und beginnt ihren Sänger auf das Podest zu spielen. Auftritt: Andrew Thomson. Ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen. Es geht los. Die Zurückhaltung der Band hält in etwa so lange, wie die Rose im Mund des Drummers Brandon Jagersky. Drei Takte.

Das Quartett hat Spaß. Spaß an jeder Note, jedem Wort, der Location, jedem der ca. 30 Menschen im Hafenklang und scheinbar auch einfach dem Leben! Während die Band sich etwas zurückhält, nutzt Thomson jeden Zentimeter für seine Show. Es wird getanzt, geschauspielert und vor allem jedes Wort präzise durch seine Zahnlücke gerotzt. Rotzen ist überhaupt ein passendes Attribut für die Single Mothers. Rotziger Punk-Rock-Sound, nach jedem Song – manchmal auch währenddessen – auf die Bühne rotzen und rotzige Lyrics. In anderen Worten: Wie aus einem Guss.

Auch die obligatorisch technischen Probleme des Hafenklangs werden mit sympathischen Flachwitzen gekonnt überspielt. Es scheint schon fast so, als wenn diese Typen nie etwas anderes gemacht hätten. Egal ob „Half-Lit“, „Baby“ oder der kleine, große Hit „Winter Coats“ jeder Song hat Feuer und lässt keine Zeit zur Erholung. So ist das Konzert auch schon nach knapp einer Dreiviertel Stunde vorbei. Dennoch kann man am Ende nur, angesteckt von der Energie und Freude der Single Mothers, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen nach Hause gehen.

Half-Lit – Single Mothers

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Tim
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Manchmal etwas zu viel von Rob Gordon, manchmal zu wenig. Hamburger durch und durch.

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