StartInterviewsStefanie Heinzmann: „Voll der schöne" Mühlen-Gig in Bad Zwischenahn

Stefanie Heinzmann: „Voll der schöne“ Mühlen-Gig in Bad Zwischenahn

Bild: (C) Sebastian Magnani / Universal Music

Die Teilnahme an einer Castingshow ist normalerweise der Garant für eben keine Karriere als Popstar. Oder wer war noch mal gleich Daniel Schumacher, Elli Erl oder Tobias Regner? Ähm“¦Richtig“¦Kaum einer zierte länger als ein halbes Jahr nach erklimmen des Castingshow-Throns noch rote Teppiche. Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Eine solche Ausnahme ist sicherlich Stefanie Heinzmann, die am Donnerstag (24.09.15) in der Rügenwalder Mühle in Bad Zwischenahn ein kleines, aber sehr feines Konzert vor einem ausgewählten Publikum spielte, zu dem wir auch eingeladen waren.

Wie viele andere war auch Stefanie Heinzmann einst die Siegerin in einer Castingshow: SSDSDSSWMUGABRTLAD, von und mit Stefan Raab. Im Gegensatz zu der Mehrheit ihrer Kollegen hat die sympathische Schweizerin aber viel Durchhaltevermögen bewiesen und ihr Ding durchgezogen. Seit März dieses Jahres steht ihr viertes Studioalbum mit dem Titel „Chance of rain“ in den Plattenläden.

Bild: Helena Düll

Genau das und viele ihrer alten Songs präsentiert die Sängerin mit der soullige, glasklaren und gewaltigen Stimme bei ihrem Konzert in der Rügenwalder Mühle. Der Abend steht dabei ganz unter dem Motto „Money can`t buy“, konnten die 40 Tickets für den kuscheligen Gig nur gewonnen werden. Das Publikum ist gemischt: Paare, Mütter-Töchter-Gespanne, jede Altersklasse. Eins haben alle gemeinsam: Sie warten gespannt auf den Auftritt und freuen sich sehr in diesem Rahmen dabei sein zu können. Die glücklichen Gewinner bekommen ein exklusives Akustik-Set geboten, das Stefanie im Rahmen ihrer aktuellen Tour spielt und bei dem sie alles gibt.

Bild: Helena Düll

So nah wie beim Konzert in der Rügenwalder Mühle kommen Fans ihren Stars sehr selten. Svea ist 18 Jahre alt und zusammen mit ihrer Mutter Astrid extra aus dem knapp 1,5 Stunden entfernten Tarmstedt angereist. Gewonnen hat sie die Karten beim örtlichen Radiosender. Svea ist ein großer Fan von Stefanie Heinzmann und fand das Konzert „richtig cool. Das war Gänsehaut pur“ Svea hat Stefanie bereits zweimal live gesehen: „Das war immer richtig cool, aber hier war es nochmal ein bisschen besser“. „Das erlebt man ja so nie wieder. Die normalen Konzerte sind ja richtig groß und das war jetzt so klein. Also das war richtig cool. Ich finde Stefanie Heinzmann total beeindruckend, dieses natürliche ist einfach klasse“, ergänzt Mutter Astrid und fasst damit zusammen, wie es wohl jedem Zuschauer an diesem Abend ergeht.

Während des Konzerts bekommt man sofort zu spüren, weshalb es die Schweizerin geschafft hat, sich im Business zu halten. Sommersprossen, Piercings und kaum Make-Up. Die Sängerin zeigt nicht nur der überstylten und oft viel zu heilen und künstlichen Popwelt den stylishen Stinkefinger. Ihr Outfit, bestehend aus einem blauen Pünktchen-Pulli, einer zerrissenen Jeans und abgelatschten Sneakern ist erfrischend natürlich. Hinzu kommt: Stefanie überzeugt auch mit ihrer Art.

„Ich kenne die Rügenwalder Mühle ja nur aus dem Fernsehen, voll gut, dass man hier spielen darf. Ich habe ja bis heute nicht geglaubt, dass man hier wirklich spielen kann. Und jetzt stehe ich auf einer Bühne im Keller einer Mühle. Ich feier das so sehr“, begrüßt Stefanie das Publikum. Während des gesamten Auftritts spürt man, wie die junge Frau ihre Musik lebt. Wird es emotional, schließt sie die Augen. Immer wieder wirft sie ein „Ach wie schön, ich freu mich so sehr“, ein. Ihre Ansagen zwischen den Songs wirken genauso echt, wie sie selbst. Sie lässt sich nicht verbiegen, auch nicht in dem, was sie sagt. So erzählt sie schon einmal von einem „Dreckstag“. Stefanie ist sich stets treu geblieben und lässt sich nicht verbiegen. Erfrischend ist das im sonst so bunten Popzirkus, der sich an Absurditäten immer wieder überbietet.

Musikalisch merkt man hingegen, dass sich Stefanie etwas von ihren Wurzeln entfernt hat. Weg vom Motown hin zu einem modernen Mix aus Soul gemischt mit Elementen aus dem Elektro-Bereich. Eine Mischung, die funktioniert. Live überzeugt Stefanie mit der modernen Mischung und reißt ihr Publikum trotz oder gerade wegen der Wohnzimmer-Atmosphäre im Mühlenkeller mit. Nach dem Konzert erzählt mir Stefanie, dass es auch für sie ein ganz besonderes Konzert gewesen ist: “ Es war voll schön. Schon allein hier anzukommen war mega. Es war halt auch mal ein ganz anderes Gefühl so zu spielen. Ich habe wirklich alle gesehen.“

Der Mühlenkeller ist zwar klein, aber irgendwie hat es doch geklappt, dass dort eine Vier-Mann-Combo Platz gefunden hat. Die Band nennt sich die „Funkies“ und wurde eigens für die aktuelle Tour zusammengestellt. Der „Mühlen-Gig“ ist das vierte Konzert mit dieser Zusammensetzung. „Wir wollten eine neue Combo, die kleiner ist, aber die nicht unplugged spielt. Das ist voll cool, weil wir jetzt zwar die alten Songs spielen, aber die in ein neues Gewand gepackt ist. Also ich finde das mega“, erklärt Stefanie.

Bild: Helena Düll

Die neue Combo überzeugt. Von Song zu Song wird es in der Mühle heißer. Stefanie bringt das Publikum zum Tanzen, klatschen und mitsingen. Sie selbst kichert, freut sich und hangelt sich von Lachanfall zu Lachanfall. Nach Hits wie „No one can ever change my mind“ oder „Diggin in the dirt“ geht es in die Zugabe. „Ich habe langsam ein echt schlechtes Gewissen, weil ich langsam nicht mehr aussehe, wie auf dem Plakat hinter mir“, sagt Stefanie verschwitzt. Aus dem Publikum kommt ein Zwischenruf: „Aber in echt bist du viel hübscher“. Stefanie ist sichtlich gerührt und spielt mit ihrem ersten Hit „My man is a mean man“ und einem Song für ihren Bruder „Thank you“ einen würdigen Abschluss eines ganz besonderen Abends.

P.S.: Nicht nur auf ihrer aktuellen Tour (Tourdaten siehe unten) könnt ihr euch von Stefanie Heinzmanns natürlicher und sympathischer Art noch selbst überzeugen. Sie ist auch als Jurymitglied bei der elften Staffel von Popstars auf RTL 2 zu sehen.

Stefanie Heinzmann Tour

25.09.2015 VERDEN, Verdener Jazz und Blues Tage (DE)
24.10.2015 Kiel, Sophienhof, Kiels längste Nacht: Stefanie Heinzmann & Band
17.12.2015 HERISAU, Casino
28.01.2016 ESCH ALZETTE / LUXEMBURG, ROCKHAL
29.01.2016 HAMBURG, Mojo Club
30.01.2016 DORTMUND, FZW
31.01.2016 KÖLN, Gloria-Theater
02.02.2016 BIELEFELD, Ringlokschuppen
03.02.2016 OSNABRÜCK, Rosenhof Osnabrück
04.02.2016 BREMEN, Modernes
06.02.2016 BERLIN, PBHFCLUB
07.02.2016 DRESDEN, Alter Schlachthof
09.02.2016 FRANKFURT, sankt peter
10.02.2016 MÜNCHEN, Freiheiz
11.02.2016 NÜRNBERG, HIRSCH
13.02.2016 STUTTGART, Im Wizemann (Halle)

Mit freundlicher Unterstützung von Rügenwalder Mühle!
Helena
Helena
Im Jahr 1988 in Franken das Licht der Welt erblickt, lebt und arbeitet Helena in Berlin als Journalistin bei watson.de. Zuvor war sie Musikjournalistin beim Rolling Stone und hat an der Axel-Springer-Akademie gelernt. Vorher hat sie Literatur und Medien in Erlangen und Augsburg studiert. Musik ist ein integraler Bestandteil ihres Daseins und deshalb bloggt sie für testspiel.de aus der Hauptstadt.

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