StartKritikenReview: Action Bronson - Only For Dolphins

Review: Action Bronson – Only For Dolphins

Es passt einfach zu seiner „Ich mach was ich will“-Attitüde. Mit „Only For Dolphins“ droppt Action Bronson am Freitag sein neues Album – und ist damit irgendwie zu spät dran und auch irgendwie wieder nicht. Das Teil ist schließlich der Soundtrack für den Sommer, den wir 2020 nicht hatten. Oder eben jetzt erleben.

Damit meine ich allerdings keinesfalls, dass es theatralisch zu geht oder groß über kleine Wehwehchen gejault wird. Vielmehr setzen die anderen 11 Tacks das fort, was „Latin Grammys“ schon vorgemacht hatte. Passend zum Titel des Album beginnt auch „Capoeira“ mit dem munteren Geklicker der Meeressäuger. Was Bronsolinio dann aber auf einen butterweichen, funk-inspirierten Beat legt, ebnet ohne Frage den Weg für die nächsten 30 Minuten.

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„C12H16N2“ – die chemische Zusammensetzung von Dimethyltryptamin – kommt mit einem verspielt-chorischen Beat daher, der einen schon fast auf einen karibischen Strand schickt. „Exotic olive oil taster, your boy is an actor“, „I gotta see a screening of The Irishman, you know your boy was in it“ – der Mann macht auch textlich keinen Hehl aus seinen Sidehustles. Selbst das Cover hat er wieder selbst gemalt. Ob das wiederum künstlerisch wertvoll oder so lala geworden ist, bewertet jeder selbst für sich.

Über „Latin Grammys“ will ich gar nicht mehr verlieren, als ich schon habe. Auch „Golden Eye“ ist mit seinem Reggae-Beat nicht so meins. Was ich dem Track allerdings zugestehen muss ist, dass Bronsons Flow ungewohnt schnell und durchgängig auf der Melodie liegt. Technisch eines der Aushängeschilder auf „Only For Dolphins“ – wobei Technik ja auch wieder nicht zu den Gründen gehört, weshalb man zu einer Big Baklava-Platte greift.

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Ebenfalls nennenswert ist „Mongolia“ – angefangen mit dem, zum Namen passenden, Beat. Aber auch das Meyhem Lauren-Feature funktioniert überraschend gut. Abseits von Alchemist (wenig verwunderlich), kommt mir Bronsons Possy sonst immer sehr aufgesetzt und wenig sinnvoll als Feature-Artists eingesetzt vor. Ob ich „Splash“ wirklich mehr als einmal hören muss, kann ich mit einem klaren Nein beantworten. Auch wenn die Hook beim ersten Durchgang noch ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern weiß, geht das ganze beim zweiten, dritten Mal schon arg auf die Nerven.

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„Sergio“ macht das aber schnell wieder wett und hat stellenweise schon old-schoolige Jay-Z-Vibes. „All these times I did see the planet Pluto and when I come back, I get no jetlag.“ Der Mann ist einfach nicht von dieser Welt. Mit der Rückkehr des Saxophons auf „Shredder“ schließt sich eine kleine Klammer zu „Capoeira“, auch wenn es hier sehr viel präsenter gefeatured wird. Beste Zeile: „Pop the hood or chrome with the four turbos, oh shit kicking harder than the four turtles.“

„Only For Dolphins“ ist ein gutes Album. Vor allem ist es ein Album und nicht nur 12 Songs unzusammenhängend auf das Medium der Wahl geworfen. Wie eingangs beschrieben, klingt das Teil sommerlich und ist damit eine musikalische Untermalung, die mindestens ich gerade sehr gut gebrauchen kann. Einfach mal ein wenig die Seele baumeln lassen – vom weißen Strand ins türkis-blaue Meer. Trotzdem gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Bis auf „Splash“ sind das aber alles Dinge, die mit dem Gesamtwerk aufgewogen werden.

Tim
Tim
Manchmal etwas zu viel von Rob Gordon, manchmal zu wenig. Hamburger durch und durch.

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