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„Dann gibts halt ein bisschen Blut.“ – die Screaming Females im Interview und auf Tour.

Das Rock-Trio Screaming Females ist schon seit 13 Jahren im Geschäft. Mit ihrem aktuellen Album „All at Once“ ist die Band aus New Jersey wieder auf Tour. In Deutschland machen sie während der Tour für drei Shows halt – dazu aber später mehr, denn ich hatte das Glück, dass mir Frontfrau und Gitarrenvirtuosin Marissa und Drummer Jarrett ein paar Fragen beantwortet haben.

Vielen Dank für Eure Zeit! Starten wir doch direkt ins Interview. Mit Blick auf Eure Band-Historie scheint ihre eine Touring-Band zu sein. Alleine dieses Jahr habt ihr einen vollgestopften Kalender mit etlichen Shows in Europa und den Staaten. Ein Drittel der Tour liegt hinter Euch – wie fühlt ihr Euch?

Jarrett: Die Screaming Females sind auf jeden Fall eine Touring-Band! Wir sind zusammen damit große geworden auf Achse zu sein und unser Van fühlt sich einfach wie ein zweites zu Hause an. Ich denke wir sind uns einig, dass die Shows 2018 bisher super liefen. Es ist schön, dass die Leute unser neues Album so gut annehmen. Es ist aber natürlich auch nicht immer alles rosig. Wie man es vom Leben kennt, hat natürlich auch das Touren seine Höhen und Tiefen. Dafür ist es aber auch unglaublich erfüllend mit seinen Freunden die Welt zu bereisen und unsere Musik mit den Leuten zu teilen, die Bock drauf haben.

Ich habe Euch das erste Mal hier in Hamburg vor drei Jahren live gesehen. Ich kann nicht anders als zu sagen, dass Eure Live-Performance damals gerockt hat! Das Konzert war in der Astra Stube – Ein Abend, an dem das Soundsystem nicht so recht wollte, ihr habt aber das Maximum rausgeholt – was hat sich seitdem für Euch verändert?

Jarrett: Wenn ich ehrlich bin fällt mir nichts Großartiges ein. Die Band ist schlicht dieselbe. Wir treffen uns ungefähr einmal die Woche zur Bandprobe, schreiben unsere Songs zusammen, gehen auf Tour, wenn es passt und nehmen Alben auf, wenn wir uns dafür bereit fühlen. Wir arbeiten mit ein paar guten Freunden zusammen, den Großteil unserer Business-Entscheidungen treffen wir aber nach wie vor selbst.

Ich hab‘ mir in Vorbereitung auf das Interview Euren Instagram-Account etwas tiefgehender angeschaut. Wenn man da so durch scrollt sticht einem ziemlich schnell Marissas Liebe für Hunde ins Auge. Es gibt Selfies von überall auf der Welt mit Marissa und verschiedenen Hund – was ist die Geschichte dahinter? Sind die Selfies so eine Art Souvenir von den Orten, an denen Ihr wart?

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Marissa: Ich freue mich, dass Dir das aufgefallen ist! Ich liebe einfach Tiere, allerdings tendieren Menschen eher dazu Hunde und Katzen, im Gegensatz zu Zwergesel oder Beuteltieren, als Haustiere zu halten. Andernfalls gäbe es sonst bestimmt auch viele Fotos mit solchen Tieren. Es gibt einfach kaum etwas besseres, als den besten, pelzigen Freund des Menschen zu streicheln. Auf mich hat das eine heilende Wirkung und dann einen Selfie zu machen erschien mir irgendwann einfach als der nächste logische Schritt, dem Ganzen Ausdruck zu verleihen.

Ich hab außerdem noch dieses Bild gefunden, was ist die Geschichte dahinter?

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Marissa: Wenn ich so ’nen richtigen Rock ’n‘ Roll Moment habe, passiert es mir manchmal, dass ich meinen Mund voll gegen das Mikro knalle. Dann gibts halt ein bisschen Blut. Auch das hat irgendwie etwas Heilendes – also, warum nicht auch dann einen Selfie machen!

Was ist der nächste Schritt in der Evolution der Screaming Females?

Jarrett: Ich denke wir schwimmen gerade noch sehr gut auf der aktuellen Welle. Mit allen unserer Alben haben wir versucht uns weiterzuentwickeln und nicht nochmal dasselbe zu machen. Meiner Meinung ist uns das auch wieder mit „All at Once“ gelungen. Wir haben noch nicht angefangen neue Musik zu schreiben, da es aktuell erstmal interessant ist zu sehen, wo wir mit unseren neuen Songs ankommen. Mit den Jahren haben wir angefangen, uns Songs unserer älteren Alben nochmal für die Konzerte vorzunehmen, zu verändern und dann den Leuten zu präsentieren. Ich bin echt gespannt, welche Songs von „All at Once“ mit der Zeit das Schicksal teilen werden.

Was ist Eurer Meinung nach das Schlimmste, was einer Band passieren kann, sobald sie größer und populärer wird?

Marissa:
1) Ihre Musik wird kacke.
2) Sie eignen sich groteske Egos an und werden Arschlöcher.
3) Sie packen einen nicht mehr auf die Gästeliste.

Euer Song „End of My Bloodline“ wurde von Connor Dougherty geremixed. Als Feature-Artists sind Sammus und Moor Mother mit dabei – wie ist es zu dieser Kollaboration gekommen?

Jarrett: Ich bin großer Hip-Hop- und Electro-Fan. „End of My Bloodline“ war zuerst ein Drum-Machine-Synthie-Jam, den Marissa und ich zusammen geschrieben haben. Als wir dann eine Demoversion mit Mike als Screaming Females eingespielt haben, hat er dem Song einen ganz anderen Vibe gegeben. Für uns war es ein interessantes Projekt, die finale Album-Version wieder zurück in Richtung des Ur-Materials zu bringen.

Mein Bruder Connor ist extrem talentiert, wenn es darum geht elektronische Musik oder Musik auf Basis von Samples zu produzieren. Ich habe ihn also einfach gefragt, ob er einen Remix machen könnte, der einen Hip-Hop-Vibe hat – und was soll ich sagen, er hat abgeliefert! Um den Track auf“™s nächste Level zu bringen, sind wir auf die Idee von Gastgesang gekommen, wollten aber gerne, dass die auch aus der Don Giovanni Records Familie kommen. Don Giovanni ist damals als Hardcore- und Pop-Punk-Label gestartet, mittlerweile werden aber auch Releases anderer Genres veröffentlicht und das Label ist gewachsen, eines ist aber immer gleich geblieben: Die starke Indie-Attitüde. Der Remix war eine Chance verschiedene Künstler des Labels zusammen zu bringen, die vielleicht nicht dieselbe Musik machen, dafür aber gleich denken.

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Mit welchem Künstler würdet ihr sonst gerne mal ein Feature machen?

Marissa: Ich bin Teil des HIRS Collective. Das ist eine art schwules Grindcore- / Hardcore-Punk-Duo aus Philadelphia. Wir waren gerade drei Wochen mit den Beiden auf Tour – ihr neues Album „Friends. Lovers. Favorites“ ist gerade bei Get Better Records erschienen – dort als Feature mit dabei zu sein war super! Ich empfehle jedem die Platte anzuhören!

Im Video zu „I’ll make you sorry“ spielt ihr in einer scheinbar verlassenen Wohnung. Oder sagen wir, dass sie zumindest eine wenig Renovierungsarbeiten vertragen könnte, bevor jemand einzieht. Warum habt ihr das Video genau dort gedreht?

Marissa: Diese verlassene Wohnung ist lustigerweise meine zukünftige Wohnung! Wir haben jede Menge Kram rausgeschmissen. Mein Mitbewohner Chris ist gerade dabei Boden zu verlegen und Wände einzuziehen. Es wird also.

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Vielen Dank für Eure Zeit – eine Frage habe ich noch: Worauf freut Ihr Euch am meisten auf der Europa-Tour?

Marissa: Die Rock-Shows, Kaffee und europäische Hunde.

Soviel zu tiefen Einblicken in die Köpfe von zwei Dritteln der Screaming Females. Wer tiefe Einblicke in ihre Musik und Live-Shows erhaschen will, hat an folgenden Terminen in folgenden Städten die Chance dazu:

28.05.2018 – Köln – Bumann & Sohn
29.05.2018 – Berlin – Kantine am Berghain
30.05.2018 – Hamburg – Hafenklang / Goldener Salon

Tim
Tim
Manchmal etwas zu viel von Rob Gordon, manchmal zu wenig. Hamburger durch und durch.

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