Man kann dem Verein einiges vorwerfen, aber sicherlich nicht, dass man sich auf St. Pauli nicht für „Refugees Welcome“ oder sonst wie engagiert. Gerade bei diesem Verein gab es Zeiten, da war das permanente Engagement abseits vom Platz besser und intensiver als auf dem Platz. Das sollte eigentlich auch ein Kai Diekmann wissen. Erst am Dienstag lud der Verein unter dem Motto „Refugees Welcome“ 1.000 Flüchtlinge zum Testspiel gegen Borussia Dortmund ins Millerntor-Stadion ein. Über das Engagement hat vor Kurzem erst die „New York Times“ berichtet (via Bildblog).
Und so wurde der Hashtag #BILDnotwelcome heute völlig zu Recht zum Trending Topic auf Twitter und ist es noch.
Nach den Diekmann-Tweets hat sich heute Nachmittag der kaufmännische Geschäftsleiter Andreas Rettig zu den Vorwürfen der „Bild“ geäußert. Man wundere sich, „dass das vertrauliche Schreiben an die Bild-Zeitung von dieser genutzt wurde, die Absage des FC St. Pauli negativ in der Öffentlichkeit darzustellen.“ Und weiter:
Der FC St. Pauli ist seit vielen Wochen auf verschiedenen Ebenen zu einem Thema, das seit Monaten alle emotional bewegt, aktiv, um den Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, zu helfen. Unser Testspiel gegen Borussia Dortmund, das private Engagement unserer Spieler sowie verschiedenste Aktionen unserer Fans und Abteilungen für die Flüchtlinge in Hamburg sind Beleg dafür. Daher sehen wir für uns nicht die Notwendigkeit, an der geplanten, für alle Clubs freiwilligen Aktion der DFL teilzunehmen. Hierüber haben wir vorab alle Beteiligten informiert. Der FC St. Pauli steht für eine Willkommenskultur und wir handeln damit auf eine Art und Weise, die unseren Club schon seit Jahrzehnten ausmacht. Wir leisten ganz praktische und direkte Hilfe dort, wo sie gebraucht wird.
Er hätte auch einfach schreiben können: „Hey BILD, ihr hetzt seit Jahren gegen Ausländer und Asylbewerber und tragt eine Mitschuld an brennenden Flüchtlingsheimen und nun reitet ihr auf „Refugees Welcome“-Welle und wundert euch, dass wir bei eurer Aktion nicht mitmachen wollen.“ Viele hätten es verstanden.
Der Hamburger Künstler Enno Bunger bringt es auf den Punkt:
Die BILD trägt durch ihre jahrelange rassistische Hetze gegen Ausländer und Asylbewerber eine Mitschuld an brennenden Fl…
Posted by Enno Bunger on Mittwoch, 16. September 2015
Oder anders:
Und wie immer in solchen Fällen ist so ein Shitstorm am Ende auch leider PR für die Aktion.