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„Ich bin kein Poetry Slammer, ich war immer ein Rapper“ – Fatoni im Interview

Fatoni & Juse Ju (Screenshot: YouTube)

Der Rapper Fatoni hat eine ziemlich erfolgreiche Tour mit seinem neuen Mixtape „Im Modus“ hinter sich. Nach 21 zum Teil ausverkauften Konzerten wird Fatoni jetzt die Festivalsaison in Angriff nehmen. Ich hatte die Chance Fatoni in Hamburg zu treffen und mit ihm unter anderem über sein Album, die Entwicklungen im Deutschen Rap und Kapitalismuskritik zu sprechen. 

Das Mixtape „Im Modus“ hast du ohne viel Wirbel, Vorverkauf und Promo rausgebracht. Wie kam es dazu?

Das war eine sehr bewusste Entscheidung, weil ich einfach ein Mixtape raushauen wollte. Es heißt ja auch Mixtape und nicht Album. Das gibt es auch erstmal nur digital und als Stream. Ich wollte einen klaren Unterschied zu „Yo Picasso“ zeigen.

Was war für dich denn der größte Unterschied zum Album?

Ich wollte früher nie ein Mixtape machen. Der Unterschied ist, dass auf dem Mixtape ungefähr zehn Produzenten mit drauf sind und das alles krass unterschiedliche Musik ist. Zum Beispiel so ein Livemitschnitt mit Gitarre am Ende. Das Album „Yo Picasso“ war noch nur mit einem Produzenten und aus einem Guss gemacht. Auch textlich ist das jetzt eine ganz andere Art, meistens zumindest. Ich finde es weder schlechter noch besser. Es ist einfach mal etwas anderes. Da das letzte Album für meine Verhältnisse viel Aufmerksamkeit bekam und von den Kritiken krass abgefeiert wurde, wollte ich auch mal etwas anderes machen. Das Mixtape zielt kein bisschen auf die Charts ab, es gibt nicht mal eine haptische Platte. Das ist wirklich etwas für die Basis, die mich eh schon cool findet. Wenn ein paar neue Hörer dazukommen, dann freue ich mich natürlich.

Geht für dich mit den verschiedenen Künstlern und Produzenten auch eine Vielfältigkeit einher oder hat das Mixtape trotzdem einen roten Faden?

Das ist voll gemischt. Es ist nicht mal ein Genre würde ich sagen. Also ich spreche hier von Sub-Genre. Irgendwo hat das Mixtape vielleicht einen Stil, weil das bin ja alles ich, aber musikalisch hat das nicht wirklich einen roten Faden. Deswegen ist es ja auch ein Mixtape. Auch textlich ist da jetzt vielmehr Bullshit drauf, vielmehr Rap-Gelaber. Das finde ich aber gar nicht per se schlechter. Ich glaube, sowas erreicht viele Fans. So geht mir das auch bei anderen. Ich höre auch gerne mal so einen Quatsch mit Punchlines und sowas. Auf dem Mixtape sind aber echt wenig Thementracks drauf. Und wenn, dann rappe ich trotzdem Bullshit in den Thementracks.

Dieses Rappen wie geil man ist, hat im Deutschen Rap schon Tradition, aber seit neustem ist das wieder aktueller geworden. Gerade das beliebte Subgenre Cloudrap trägt dazu bei.  Beim Durchhören deines Albums ist mir aufgefallen, dass viele Passagen an diese Richtung anknüpfen. Zum Beispiel das Kokettieren mit Marken oder Geld…

Ist da so etwas drauf?

Das Video von „Modus“ startet mit Juse Ju, der vor einem Gucci Logo steht. Später zeigt er sein Bargeld und telefoniert damit. Aber auch Dexter rappt davon, in Geld zu baden. Die Ironie ist natürlich nicht zu überhören.

Jetzt wo du es anspricht, muss ich ganz ehrlich sagen: Über den Videoanfang von „Modus“ habe ich länger drüber nachgedacht. Die anderen meinten dann „Fuck it“. Das ist ja auch Juse in dem Bild. Es gibt ein Missverständnis von vielen, die dann auch twittern oder kommentieren: „Ich hoffe, dass ist ironisch gemeint“ oder „er persifliert hier die Cloudrapper“. Finde ich alles totalen Schwachsinn. Das ist ja ganz oft so, wenn Leute etwas machen, was irgendwie anders oder am Zeitgeist ist, glauben einige, dass man das dann verarscht. Ich verarsche das natürlich nicht. Ich nutze halt dieses Genre auch, weil ich es geil finde.

Video: Fatoni feat. Juse Ju – Modus

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Ihr singt davon im Modus zu sein. Welcher Modus ist gemeint und wie kommt man da rein?

Ja, das kommt immer drauf an. Im Modus kann eigentlich alles sein. Unser Tourmodus ist ja klar. Im Video machen wir irgendwelche Möbel kaputt mit einem fetten Vorschlaghammer. Im Modus ist in dem Fall auf jeden Fall Tunnelblick und Action. Keine Ahnung in welche Richtung.

In dem einen oder anderen Text lässt du auch ein bisschen Kapitalismuskritik durchschimmern. War das für dich nicht ein Widerspruch davon zu reden, der Geilste zu sein und mit Kohle und Marken zu spielen?

Nee, eigentlich nicht. Man muss aber klar sagen, es gibt von mir nicht so Songs wie von anderen Cloudrappern. Wobei ich mich bei denen auch frage, wie dort eigentlich die Wirkung ist, gewollt oder ungewollt ist ja egal.  Wenn jemand, der offensichtlich kein Geld hat, weil er ein 20 jähriger Dude ist, darüber redet, wie unfassbar viel Geld er hat, ist das eigentlich wieder eine Dekonstruktion von Kapitalismus abfeiern. Unabhängig von der Intention. Weil der hat ja einfach nicht viel Geld, das sieht man ja auch. Aber solche Songs gibt es ja von mir eigentlich gar nicht. Es gibt mal hier und da eine Line. Zum Thema Marken abfeiern, gibt es zum Beispiel von Dexter eine Zeile, die auch der größte Bullshit ist.

Meinst du die, wo er davon redet, dass er unter seinem Gucci Bademantel nichts trägt, weil er gerade ein Bad in seinem Money genommen hat?

Ja genau. Aber das bricht es ja auch wieder. Das ist auch so das Mittel von mir und meinem Umfeld. Dexter sagt ja auch: „In dem einen Track sage ich, dass Geld mir nicht wichtig ist. Im nächsten sage ich, dass Geld mir sehr wichtig ist. Was war jetzt richtig, Bitch?“. Ich glaube es unterscheidet mich schon sehr viel von den normalen, echten, richtigen nur Cloudrappern.

Du bist doch auch kein Cloudrapper?

Nee. Das würde ich nie behaupten. Aber mir ist das letztendlich auch scheissegal. Ich finde das klingt dann auch immer wie so eine Phrase, aber mir sind diese Labels echt scheissegal. Also wirklich. Mir ist auch scheissegal, welche Geschwindigkeit der Beat hat oder was für Samples ich habe. Wenn ich was geil finde, dann mache ich das halt. Ich schreibe meine Texte auf Instrumentals und dann rappe ich darauf. Gerade bei einem Mixtape ist nicht viel mehr musikalischer Prozess dahinter, als das was ich beschrieben habe. Es gibt dann Produzenten und ich rappe auf Beats. Und ich mache mir wirklich nicht viele Gedanken, welches Sub-Genre das letzten Endes ist. Oder ob ich es halt mit einer schlechten Gitarre selber spiele. Das merke ich dann erst immer am Echo. Gerade bei den Trapsongs, habe ich gar nicht drüber nachgedacht. Und dann hat Juse Ju gesagt, das ist Trap da musst du dir schon im Klaren sein. Mir war das egal. Wenn die Leute das haten wollen, sollen sie es haten. Klar will ich nicht gehatet werden. Aber ich möchte immer machen, worauf ich Bock habe. Das ist mir das Wichtigste.

Narkolepsie ist das Video, das du auf dem Köllner Karneval gedreht hast. Wie kommt man auf die Idee? Wo ist der Zusammenhang vom Inhaltlichen zum Video?

Ich hab so Sachen schon öfter mal gemacht. Es ist natürlich nicht das erste Video vom Karneval, das muss man dazusagen. Aber ich kotz mich in dem Song ja schon sehr aggressiv über verschiedene Dinge aus. Und beim Karneval ist es natürlich schrecklich und da sind viele Spastis. Das ist gar nicht so böse gemeint, irgendwie ist das ja auch liebenswert. Sollen sie alle ihr Ding machen, ich muss da ja nicht hinfahren. Ich bin halt hin für mein Video. Ich finde es passt sehr gut zu dem, sich über Leute aufzuregen, wenn da nur so besoffene Hasen, Pandas und Clowns rumlaufen. Und noch dazu: Auf meinem Cover bin ich sehr mies als Clown verkleidet. Deswegen hat das sehr gut gepasst. In dem Video sind lauter Clowns und ich auch wieder als Clown.

Video: Fatoni- Narkolepsie

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Und was hat es mit dem Clown auf sich?

Ich will das auch nicht so aufbauschen. Es ist ein Kinderfoto von mir und ich bin offensichtlich nicht glücklich in diesem Clownskostüm. Ich finde, ich gucke unglaublich traurig. Das Motiv vom traurigen Clown ist ja weltbekannt.

Das Konzept „traurige Clowns“ hatten ja auch schon, die mit dir befreundeten Rapper, Koljah und Danger Dan“¦

Ja, die haben auch schon so ein Video gedreht und ihre Platte hieß „Traurige Clowns“, das war sogar das ganze Konzept. Auch Jan Delay hat ein Musikvideo, auf dem Karneval gedreht zu dem Song „Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt“. Ich finde, meins ist das geilste. Ich war aber durch die vorigen Videos vom Karneval ehrlich gesagt nicht inspiriert, sondern bin erst danach darauf gekommen. Ich sehe das immer so, in dieser postmodernen Zeit, dass man darüber nachdenken sollte, was einen davon abhält, etwas nicht zu tun. Nur weil es so etwas ähnliches schon mal gab, heißt das nicht, dass man etwas nicht machen sollte. Man muss schon differenzieren, aber generell, kommen viel zu schnell Leute mit dem Argument, etwas sei geklaut. Man muss immer differenzieren zwischen Biting und allgemeinen Ideen.

Was an den Clown anschließt: Dein neues Mixtape ist auch wieder stark durch Ironie geprägt. Was bedeutet Ironie für dich?

Ich bin gerade so unironisch. Auf diese Frage müsste ich jetzt eigentlich ironisch antworten. „Ich bin nicht ironisch“ habe ich schon einmal in einem anderen Interview gesagt. Diese Frage stellt sich für mich eigentlich gar nicht. Ich setze mich nicht hin und denke mir, jetzt schreibe ich einen ironischen Text. Es ist halt nun mal die Richtung, in die ich gehe. Aber auch mein Umfeld und die Leute, die mich beeinflusst haben. Ich finde es auch immer ganz schwach, wenn Leute sagen, Ironie ist nur ein Schutz. Auch ein ganz großes Missverständnis ist, dass das immer der einfachste Weg sei. Das ist totaler Quatsch, denke ich mir oft bei Leuten, die zum Beispiel überhaupt nicht ironisch sein können. Es gibt ja Leute, die sind einfach nicht komisch. Die beherrschen Ironie nicht. Wenn Du zum Beispiel das Schild in einem Büro oder an einem Kühlschrank siehst „Hier wird fließend ironisch gesprochen“, weißt du auf jeden Fall, dass genau das nicht der Fall ist. Es ist außerdem oft schwierig und auch uncool, wenn man Dinge immer geradeaus sagt. Ich finde auch nicht, dass das unbedingt besser ist. Ich glaube auch nicht, dass es notwendiger wäre, damit auch jeder Trottel meine Musik versteht. Weil jeder Trottel hört meine Musik sowieso nicht.

Was glaubst du, wie prägend ist Musik für junge Menschen?

Ich habe gerade vor ein paar Tagen genau darüber mit einem befreundeten Rapper gesprochen. Er hat gesagt, dass diese krasse Phase in der Jugend, wo Musik so unglaublich identitätsstiftend ist, nicht mehr so stark wieder kommt. Das fand ich sehr traurig, aber wahrscheinlich ist es wirklich so. Beim Mainstream ist es ja total sichtbar bei den meisten, dass Musik irgendwann nicht ansatzweise so eine Rolle spielt wie in der Jugend. Teilweise aus völlig normalen Gründen wie Arbeit, Kinder, Familie. Bei fast allen zwischen 16 und 20 hat das einen extrem hohen Stellenwert. Viele bleiben dann hängen auf der Musik ihrer Jugend. Das sieht man bei irgendwelchen 60 jährigen, die immer noch nur Pink Floyd feiern, was voll ok ist. Aber man sieht es zum Beispiel auch am Erfolg der Beginner. Das sind alles Leute, die so alt sind wie ich und ein bisschen älter, die sich abgewandt haben, mit der Begründung, Hip Hop wird ja scheisse. Auch durch „Aggro Berlin“ und so. Dabei waren die einfach irgendwann in einem Alter, dann hätten sie sich sowieso abgewandt. Jede Ära wird halt einfach abgelöst. Dass es aber auch noch anderen Hip Hop zu der Zeit gab, war den meisten, die gegangen sind egal. Dann gab es eine große neue Generation an Hip Hop Fans. Und auf einmal kommen die großen großen Helden der Jugend wieder zurück, und dann ist eigentlich auch scheissegal, wie die Musik klingt. Dann gehen die auch in die größten Hallen. Es ist auch egal, ob die Karten teuer sind, wenn du ein bisschen arbeitest. Zumal die meisten Beginner Fans auch eher so Mittelschichtsmenschen sind.

Wie wichtig ist dir, dass Musik politisch ist oder eine Aussage hat?

Das ist eine große Frage der Definition, was politisch ist. Ich merke bei mir selber, dass es mir immer extrem wichtig ist, dass ich auch in so Quatsch-Poser-Songs auf einmal auch „šne Punchline bringe, die lustig sein kann, aber eben gegen Björn Höcke schießt. Das macht Spaß und ist auch einfach ein Grundthema. Momentan, aber auch generell ist das notwendig.  Aber es ist ein schwieriges Thema. Politisch bedeutet ja alles. Es gibt halt auch falsches Politisches. Das ist alles sehr allgemein, aber es gibt Leute die Songs schreiben, die geile Gesellschaftskritik anbringen, aber eben auch Songs mit irgendwelchen antisemitischen Zeilen. Oder diese Verschwörungstheoretiker-Kiffer-Scheisse.  Das will ich natürlich nicht hören. Aber das ist ja auch politisch.

Auf dem Song „Lassensiemichkünstlerichbindurch“ sagst du „Früher dachte ich, Rap muss politisch sein, seitdem ich weiss, dass alle Rapper dumm sind denke ich das nicht mehr“

Das ist genau das was ich meinte. Wenn halt Leute meinen, politisch sein zu müssen und dann reden sie von der ausgehöhlten Erde oder Exenmenschen. Solche Rapper gibt es. Das können gute Rapper gewesen sein. Aber ich will doch nicht, dass jemand dann über so einen Scheiss redet, sondern lieber über sein Leben, sein Ding und Kiffen, aber nicht ernst gemeint über Exenmenschen. Weil das tut weh. Ich sag jetzt einfach einen Namen, es ist mir scheissegal. „Absztrakkt“ ist so ein gutes Beispiel. Das war ein super Rapper und der ist in Ungnade gefallen. Es ist mir egal, wie ich in seiner Welt bin. Er kam an mit Deutschtümelei. Man muss es so nennen, wie es ist. Er redet vom Kampf der Kulturen, er redet ganz schlimmes PEGIDA-Zeug. Und der war voll der dope Rapper. Ich muss in der Vergangenheitsform reden, weil ich kann den ja jetzt nicht mehr hören. Er war ein respektierter, talentierter Rapper. Aber das ist jetzt halt vorbei. Einfach vorbei. Er hatte offensichtlich das Bedürfnis sich politisch zu äußern, aber in einer konträren Weise zu meinen Ansichten. Das ist halt scheisse. Dann will ich es lieber nicht wissen, beziehungswiese ich will es schon wissen. Aber eigentlich fände ich es cooler, er wäre unpolitisch bevor er dann so ein rechtes Zeug redet.

Deutscher Rap schlägt aber momentan ja auch ganz unterschiedliche Richtungen ein: zum Beispiel politisch wie „Neonschwarz“, punkig wie die „Antilopen Gang“ oder eben die Cloudrap/ Traprap Richtung, über die wir gesprochen haben. Was ist außer dir selbst so für dich das Geilste am Rap-Sternenhimmel?

Eigentlich genau das, was du gerade beschrieben hast. Es ist endlich so, wie es in all den Epochen zuvor nicht war. Es war immer so, dass ein Subgenre vom anderen abgelöst wurde.  Es gab keine Koexistenz. Das war auch gar nicht möglich oder erlaubt. Die ersten Sachen waren noch zum Beispiel so Spaß-Rap von den fantastischen Vier, dann kamen so andere Mittelschichtsrapper aus Hamburg und Stuttgart. Das wurde dann wiederrum von Gangsterrap und Straßenrap abgelöst. Es haben jeden Falls immer nur die ganz großen aus dem Genre überlebt. Alle anderen sind auf der Strecke geblieben. Leute in meiner Größe waren alle weg. Jetzt im Moment ist das total die geile Koexistenz.  Es gibt halt alles und das finde ich geil.

Auf dem Song „Anders“ rappst du „Und die Moral von der Geschichte ist, dass ich deine Mutter fickte“. Sind gefickte Mütter im Rap nicht ein ausgelutschtes Thema?

Ausgelutscht ist auf jeden Fall ein gutes Wort in dem Zusammenhang. Also du hast es jetzt nur anzitiert, ich finde auf jeden Fall, dass das bei diesem Song eine ganz andere Ebene hat. Es ist ja eine überlange Geschichte und du hast jetzt ehrlich gesagt auch die Pointe verraten. Es sind aber tatsächlich mehrere Mutter-lines auf der Platte, das ist mir auch aufgefallen. Ich weiß nicht warum das passiert ist. Ich glaube es ist gerade passiert, weil immer alle sagen, der schreibt so gute Texte und dann rappe ich die ganze Zeit davon, dass ich Mütter ficke, als wäre ich Farid Bang. Aber ich mache es natürlich auch anders als Farid Bang.

Ja du hast keine Muskeln im Gegensatz zu Farid Bang“¦

Ich habe keine Muskeln sondern Bauch. Es ist also noch ekliger. (lacht) Es ist natürlich Schwachsinn. Ich habe noch nie eine Mutter gefickt. Aber eine meiner Exfreundinnen ist jetzt eine Milf.

Du hast selbst eine Radiosendung und dein Kumpel Juse Ju hat sogar eine journalistische Ausbildung. Nerven dich als Künstler Journalisten?

Nein. Ich finde in dieser Zeit muss man sich ganz klar auf die Seite der Journalisten stellen, weil so viele Menschen aus so vielen Lagern auf Journalisten schimpfen. Alle hassen Journalisten und checken nicht, wie extrem wichtig die für uns sind.  Aus jeder Ecke hört man Leute schreien, die sagen Journalisten lügen alle oder sind gekauft. Das war jetzt die politische Ebene. Auf der anderen Ebene, nerven mich Journalisten auch nicht. Ganz viele Rapper haben diese Attitüde, dass sie von Journalisten so genervt sind. Die reden in ihrer Promophase in Interviews darüber, wie sehr sie die Promophase nervt und wie sehr es nervt Interviews zu geben. Ich denke mir dann immer: Come on. Ich habe so viele Jobs gemacht, die so viel schwerer waren. Ohne Witz, das sind Rapper und alles Narzissten. Das ist doch alles nur Gehabe. Ich meine, die stellen sich auf eine fucking Bühne, rappen und reden. Die haben voll Bock, ich habe voll Bock. Ich finde es voll geil, Interviews zu geben. 8 Interviews am Tag sind natürlich hart, weil man am Ende verrückt wird und immer das Gleiche erzählt. Aber alle Jobs davor waren beschissener. Ich finde es voll geil darüber zu reden, was man selber macht. Und ich glaube das vielen auch nicht, die sich beschweren. Ich meine, wer sich auf eine Bühne stellt muss doch auch Bock darauf haben, über sich zu reden. Aber natürlich gibt es auch die Situation, wo ich mich über irgendwelche Musikjournalisten aufrege.

Du bist kürzlich von München nach Berlin gezogen. Was war an München falsch und was ist an Berlin cool. Jetzt sitzen wir in Hamburg, ist doch auch nice oder?

An München ist für mich persönlich schon viel falsch. Das ist kein inspirierender Ort für mich. Es ist sehr lame und sehr teuer. Und auch von meinen Freunden sind viele weggezogen. Und auch musikalisch ist in München von meinen Leuten nur noch Edgar Wasser. Hamburg ist mega geil. Ich habe aber mehr Freunde in Berlin. Außerdem ist Hamburg mittlerweile fast genauso teuer wie München. Berlin ist aber schon auch nochmal einen Tick weltoffener. Aber wenn ich in Hamburg bin, denke ich schon sehr oft, dass das die geilste Stadt von Deutschland ist. Obwohl ich glaube, dass wenn man hier wohnt, ist es auch sehr schnell viel kleiner als man denkt. Der freiste Ort in Deutschland ist für mich immer noch Kreuzberg. Danach kommt vielleicht die Schanze. Und ich meine damit gar nicht so komische Modesachen sondern wirklich die Leute, die da wohnen und das auch schon länger. Auch wie die Grundstimmung ist und was toleriert wird. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, die Hamburger schätzen es am meisten Wert. In München, meiner Heimatstadt, verkaufe ich weniger Tickets. In Hamburg werde ich auch am meisten angelabert: Oftmals auch so cool, Hamburg-mäßig von der anderen Straßenseite aus. Er sagt hey Fatoni und ich sage hey. Nix mit Selfie und so. Das finde ich voll cool.

Der letzte Song deines Mixtapes ist ein Livemitschnitt, bei dem du dir schon Slammik vorwerfen lassen musstest. Ein bekannte Slammer hat mal gesagt: „Jeder Slammer hatte eigentlich den Traum Rapper zu werden“. Bist du beides?

Natürlich hasse ich Poetry Slams. Poetry Slammer sind keine Rapper, weil sie whacker sind. Wenn sie rappen, dann sind sie scheisse. Das ist genau das Problem. Ich bin kein Poetry Slammer, ich war immer ein Rapper. Und zwar immer ein richtiger Rapper mit flow und attitude. Ich war mal vor zehn Jahren kurz bei Poetry Slams, ein Jahr lang. Dann habe ich mich dem abgewandt, weil ich die Szene nicht cool fand. Die Betonung von so Slammern, die rappen, ist eine ganz bestimmte und eine ganz ungeile in meinen Augen. Und wenn dann eine junge Frau in einem Albumreview schreibt es sei Slammik, dann weiß ich zwar, was sie meint, aber es geht mir richtig auf den Sack und ich fühle mich krass verkannt. Weil ich finde mich sehr Hip Hop. Aber sich über Kritiken aufregen, das ist ganz schlimm. Ich finde das bei anderen Leuten immer ganz unangenehm. Wenn dann so gesagt wird, der oder die hat keine Ahnung von Hip Hop. Trotzdem war es das, was ich gedacht habe.

Fatoni – Im Modus (Mixtapestream)

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