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Morrissey – World Peace Is None Of Your Business (Kritik)

Schwierige Aufgabe: verpacke deine Meinung zum neuen Morrissey Album in knapp 400 Wörtern. Wo fängt man da an? Bei Grundsatzdiskussionen um die Qualität des Solokünstlers Morrissey? Bei der turbulenten Zeit, die dem Album vorangeht (wir berichteten zumindest teilweise) oder bei der Frage, wer denn überhaupt noch ein neues Album des Mozzers braucht? Zugegeben, letztere Frage dürfte so manchem nach dem mediokren Vorgänger „Years Of Refusal“ auf der Zunge liegen. Für all diese Menschen, nein eigentlich für alle Menschen hat Morrissey auf der aktuellen Platte nichts weiter als Spott und Hohn übrig. „World Peace Is None Of Your Business“ legt diesen Eindruck mehrmals nahe und zeigt Morrissey dabei so, wie man ihn bestens kennt: zwischen Weltschmerz und Weltekel, Selbsthass und Selbstverliebtheit schwankende Texte, mit nicht geringem gehaltenem Pathos vorgetragen.

Ausgeteilt wird dieses Mal unter anderem gegen Bräute („Kick The Bride Down The Aisle“), Stierkämpfer („The Bullfighter Dies“) und Politiker sowie jene Bürger, die zwar meckern, die da oben aber doch machen lassen. Die restlichen Songs sind nicht zwingend versöhnlicher, im Gegenteil: „Earth Is The Loneliest Planet“ und „I’m Not a Man“ rechnen schon dem Titel nach mit uns allen ab. Reinhören lohnt sich aber dennoch, auch wenn das Album manchmal nicht ganz die Balance zwischen Altherrenrock und lockerem The Smiths Wave Pop findet. „Neil Cassady Drops Dead“ ist so eine fast schon zu grobmotorische Nummer, die nicht so recht mit Morrissey harmonieren möchte – dann doch lieber Sanftes wie „Smiler With A Knife“.

Noch schöner sind tatsächlich die leichten World Music Anteile geraten. Ein Hauch von Spanien umweht „Staircase At The University“ und das unverschämt eingängige „The Bullfighter Dies“. Gelungen auch der pathetische Opener, der nur von der Musicalnummer „I’m Not A Man“ übertroffen wird. Über sieben Minuten hinweg windet sich dieses Stück und gibt Morrissey den Raum, vollkommen in seiner Anklage an das Männlichkeitsideal der Gesellschaft aufzugehen. Es sind gerade diese Spitzen, die auch das zehnte Morrissey Album zu einem Spektakel machen, abseits von allen oben genannten Debatten und Diskussionen. Ein Meisterwerk ist es sicher nicht geworden, dennoch ein routiniertes Alterswerk für das sich niemand schämen muss. Morrissey as usual ist eben immer noch besser als ein Großteil der anderen gealterten Rockstars.

„World Peace Is None Of Your Business“ erscheint heute, am 11.07.2014. Hier seht ihr nochmal das ikonische Spoken Word Video zu „Earth Is The Loneliest Planet“ mit einem Gastauftritt von Pamela Anderson.

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Sebastian
Sebastian
Aus Saarbrücken, in Münster, immer auf Testspiel, manchmal auch hier: http://mordopolus.tumblr.com/

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