StartKritikenCaribou - Our Love (Kritik + Albumstream)

Caribou – Our Love (Kritik + Albumstream)

Vier Jahre ist es nun schon her, dass Dan Snaith in der gesamten Welt der Musik offene Münder zurückließ. Da dachte man am Ende einer Dekade, die mit stürmisch recycleter Gitarrenmusik begonnen und die in ein Elektrorevival mündete, man hätte irgendwie schon alles gesehen und gehört, und da kam dieser Nerd Dan Snaith um die Ecke und verband Clubmusik, Psychedelic und einen Hauch von Soul zu absolut schlüssigen Popsongs. Natürlich: auch das war letzten Endes wieder ein Akt der Rekombination. Aber was für einer! Und wie überrascht man da als Elektroignorant erst war als man erfuhr, dass eben dieser Mann bereits einige Alben auf dem Buckel hat.

Dennoch: nichts wird so kritisch beäugt wie das Album nach dem Album, mit dem man Erfolg hatte. Snaith machte erst mal einen Schritt zur Seite und machte unter dem Namen Daphni Musik, die er auch als Caribou hätte veröffentlichen können. Die Geschichtsbücher der Popmusik sagen uns natürlich nicht, aus welchen Gründen Snaith Daphni kreierte: Fakt ist jedoch, dass auf „Our Love“ nun alle losen Ende in der Karriere des Musikers zu einer runden Popplatte verknüpft werden. Ja, richtig: was noch reichlich wird begann und auf „Swim“ behutsam auf das nächste Level gehievt wurde ist nun Ergebnis eines abgeschlossenen Prozesses geworden.

Davon kündete im Grunde schon die sanft hypnotische erste Single „Can’t Do Without You“ an. Irgendein beabreitetes, unendlich gelooptes Stimmsample, dazu ein weich poppiger Charakter, der den Track allerdings nicht in seiner Tanzbarkeit schmälert. Wer zu „Swim“ geträumt und „Jiaolong“ getanzt hat findet hier Material, das beide Tätigkeiten untermalen kann. „Our Love“ ist für unzählige Gelegenheiten gemacht und kann theoretisch jeden ansprechen: Hip Hop Fans, Elektronostalgiker und Popnasen.

Diese Bestrebungen gehen glücklicherweise weder auf Kosten der Homogenität noch Detailgenauigkeit. Die Stücke wirken immer fein ausgearbeitet, eben weil da auch mal eine beiläufige Bassspur vorbeisurrt, da mal ein Beat querschlägt und mit Owen Pallet und Jessy Lanza zwei exquisit eingesetzte Gäste an Bord sind, die Großmeister Snaith jedoch nie die Show stehlen. Es gibt nur eine Sache, die mich in Anbetracht von „Our Love“ etwas wehmütig an „Swim“ zurückdenken lässt. Wo dort auch mal Sachen extrem schief wirkten sind hier selbst die querschlagenden Elemente so gekonnt eingearbeitet dass das Album manchmal droht, bei aller Perfektion einfach so am Hörer vorbeizulaufen, gerade in der Mitte bei Stücken wie dem hip hoppigen „Dive“. Wer jedoch mit elektronischer Musik im weitesten Sinne etwas anfangen kann wird hier so angenehm bedient wie sonst vermutlich nirgends in diesem Jahr.

„Our Love“ erscheint in Deutschland am 4. Oktober und wir haben hier den Albumstream für euch. Im Oktober ist Caribou für fünf Konzert hierzulande zu Gast.

Caribou „Our Love“ Albumstream

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Caribou Live-Termine

10.10.14 E-Werk, Köln
11.10.14 Große Freiheit, Hamburg
14.10.14 Berghain, Berlin
15.10.14 Conne Island, Leipzig
19.10.14 Muffathalle, München
12.03.15 Columbiahalle, Berlin

Sebastian
Sebastian
Aus Saarbrücken, in Münster, immer auf Testspiel, manchmal auch hier: http://mordopolus.tumblr.com/

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