StartInterviewsTanzen am Abgrund - Neonschwarz im Interview zum neuen Album "Clash"

Tanzen am Abgrund – Neonschwarz im Interview zum neuen Album „Clash“

Neonschwarz haben am Freitag ihre Releaseparty des neuen Albums „Clash“ im Gängeviertel in Hamburg gefeiert. Wir haben uns vorab mit der Band in Altona getroffen und mit ihnen über ihr neues Album, Diego Maradonna, den Rechtsruck in Deutschland, die Ananas und vieles mehr gesprochen.

„Clash“ heißt euer neues Album. Im Gegensatz zum letzten Album „Metropolis“ gibt es sowohl beim Namen als auch bei dem Inhalt eurer Songs insgesamt weniger Interpretationsspielraum. Ihr verlauft euch jetzt weniger in Utopien und Dystopien sondern arbeitet euch vielmehr am Hier und Jetzt ab. Somit kann man den Albumtitel fast wörtlich nehmen. Was genau macht für euch jetzt den „Clash“ aus?

Johnny Mauser: Also mir war das erst mal recht, dass es weniger verträumtes über Utopien Gerede ist, sondern knallhart an der Realität dran. Da sind die gesellschaftlichen Umstände dran schuld. Da sind wir dran schuld, weil wir Bock hatten, direkt ran zugehen an das Album ohne irgendein Konzept. Es „clasht“ gesellschaftlich, es „clasht“ bei uns musikalisch. Auch von Song zu Song. Deswegen finde ich Deine Wahrnehmung erst mal treffend.

War es euch wichtig, jetzt eine andere Richtung einzuschlagen? Wie lief das beim Schreiben des Albums ab?

Marie Curry: Ich würde gar nicht unbedingt sagen, dass wir eine komplett andere Richtung einschlagen, sondern eher, dass wir uns weiterentwickelt haben. Wir haben sehr viel diskutiert über die Songs und Texte. Wir sind da glaube ich ein bisschen detaillierter geworden. Es ist weniger parolig und ein bisschen weniger schwarzweiß als vorher.

Johnny Mauser: Aber trotzdem immer noch hochpolitisch.

Dass man beim Albumtitel sofort an die Punkband „The clash“ denken muss, bleibt nicht aus. Euer Album Cover zeigt aber den Schriftzug von „Clash“ als Tag auf eine Hauswand gemalt. Für euch gibt es da noch einen konkreten Bezug.

Johnny Mauser: Es gab ein interessantes Phänomen, das uns als Graffiti Nerds auch gar nicht so klar war. Die Punkband The Clash hat damals einen der bekanntesten Sprüher aus New York angefragt, ob er mit ihnen auf Tour gehen möchte und den Bühnenbanner malt. Als er dann mit in Europa war, hat er die ersten Bombings in Paris und London gemacht. Die Leute haben gar nicht verstanden, was das an der Wand ist, weil sie es noch gar nicht kannten. Das, dachten wir, ist ein Moment, der auch etwas mit uns zu tun hat. Ein wichtiger Teil von Hip-Hop entsteht durch eine nicht Hip-Hop affine Sache. So sind wir mit Neonschwarz auch. Wir spielen auf kommerziellen Festivals mit wenigen Hip-Hop Bands und treiben uns in Autonomen Zentren rum, wo sonst mehr Punkbands als Hip-Hop Acts spielen.

Diego Maradona war mal der beste Fußballer, später einer der berühmtesten Drogenkonsumenten der Welt. Jetzt trägt euer Song, der von Reisen, keine Kohle haben und dabei den Gewalten von Liebe und Natur ausgesetzt sein, handelt, seinen Namen. Wie kam es dazu, dass gerade Diego Maradonna für euch zur Symbolfigur für „Einen Fick auf alles geben“ geworden ist.

SpionY: Eigentlich hat er in den Medien ja immer auf alles geschissen. Und darum geht es so ein bisschen. Dieser Sommer war jetzt besonders aber normalerweise ist der Sommer hier auf der Ecke nicht ganz so nice. Uns geht es aber darum, trotzdem das Beste daraus zu machen. Auch wenn die Umstände gerade Scheiße sind: Einfach einen Fick drauf geben. So wie Diego Maradonna.

Johnny Mauser: Wir wollen ihn jetzt aber auch nicht heroisieren. Aber er steht natürlich sinnbildlich dafür, die gesellschaftlichen Normen zu brechen und einen Fick drauf zu geben. Das war an dem immer ziemlich lustig. Egal ob im Fußball oder auch sonst. Das ist ein bisschen wie „Dies das Ananas„. Mach dich ein bisschen frei von den gesellschaftlichen Konventionen, die herrschen.

Marie Curry: Es geht in dem Song ja aber auch darum, dass wir auf bestimmte Sachen überhaupt keinen Fick geben. Freundschaft und Beziehungen werden hochgehalten. Auf gesellschaftliche Konventionen oder das Wetter kann man einen Fick geben, weil es eben wichtigere Sachen gibt. Und das kommt ja in dem Song auch rüber. Ich bin mir sicher, dass Diego Maradonna auch nicht auf alles einen Fick gibt.

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Beim hören des Albums bekommt man das Gefühl, dass die Songs auf eurem Album teilweise aufeinander aufbauen, sich antworten oder einander Lösungsvorschläge machen. War das so gedacht?

Captain Gips: Im Gegensatz zum anderen Album sind wir hier wirklich ohne Konzept rangegangen. Wir haben uns Beats rausgesucht und wir haben unsere Ideen reingeschmissen. Manchmal war eine Hook zuerst da und manchmal die Strophe.

Marie Curry: Im Prozess haben wir dann aber schon gemerkt, dass es anscheinend bestimmte Themen gibt, die für uns gerade wichtig sind. Viele Leute gehen kaputt an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Aber auch natürlich auch Themen wie der gesellschaftliche Rechtsruck oder der Hang zum Autoritarismus. Vieles zieht sich wie ein roter Faden durch das Album.

Vor allem beim Song „Fieber“ fällt auf, dass Marie Curry auf dem neuen Album deutlich präsenter als Rapperin ist. Wie kam es dazu?

Marie Curry: Die Dynamik in der Band hat sich ein bisschen geändert. Entstanden ist Neonschwarz ja aus dem gleichnamigen Album von Johnny Mauser und Captain Gips, indem ich bei „On a Journey„ einen Featurepart hatte. Damals habe ich noch gar nicht gerappt. „In deiner Stadt„ war die erste Rapstrophe, die ich überhaupt hatte. Es macht mir sehr viel Spaß. Es macht mir auch viel Spaß Rapstrophen zu schreiben. Das ist eine ganz andere Art zu schreiben als beim Gesang. Ich habe aber auch von vorne rein kein Bock darauf gehabt, dass ich nur die Hooks singe. In den Strophen wird meistens der Inhalt transportiert und die Hook ist wie ein Dach darüber. Und da wollte ich eben auch mitmischen.

Captain Gips: Das macht aber Neonschwarz auch aus: Ein Thema wird von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Es ist aber auch cool, dass eine weibliche Stimme einen Rap Part hat. Für die Komplexität und für die Musikalität. Das bereichert alles und ist vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn ich dann auf der Bühne irgendwann auch mal einen Scratchpart habe und Spion Y rappt, ist alles cool. (Lacht)

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„2018“ war eine der ersten Auskopplungen des Albums. Nach zwei Jahren Pause:  warum erst jetzt wieder das jährlich kritische Statement?

Johnny Mauser: Die Leute haben das gefordert. Wir hatten in der Rolle als Musiker aber keinen Bock darauf, auf Knopfdruck nachliefern zu müssen. Das wird irgendwann langweilig und ist aus künstlerischer Perspektive uncool, immer am Jahresende einen Rückblick zu machen. Das kann dann ein Fernsehsender wie RTL übernehmen. Der Rechtsruck in der Gesellschaft ist jetzt aber nochmal deutlich präsenter geworden. Es gibt wirklich die Gefahr eines autoritären Staates. Es gibt wirklich die Gefahr, dass eine rechte Partei in die Regierung kommt. Deswegen fanden wir es wichtig, das zu machen.

„Kennst du den Spruch mit dem Schneeball, den man zertreten muss bevor er immer größer und dann schließlich zur Lawine wird, die nicht mehr aufzuhalten ist. Genau das passiert gerade“. Indirekt zitiert ihr Erich Kästner. Wie ist das mit dem Rechtsruck: Wer bringt eurer Meinung nach hier was ins Rollen und welche Eigendynamiken gibt es?

Captain Gips: Das ist eine interessante Frage. Das sind sicherlich die Ängste, die die Leute absurderweise haben. Marie sagt in ihrer Strophe: „Die Grenze des sagbaren verrutscht vor unseren Augen.“ Wenn jemand sagt, für mich ist es okay, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, dann wird das nicht Mal mehr als rechtsradikal aufgefasst, sondern so was kommt aus der Mitte.

Marie Curry: Das ist für mich auch der größte Schneeballeffekt. Leute, die auf einmal von Überfremdung reden. Wörter und Themen, die von rechts kommen, werden auf einmal normal auf der Straße, in Talkshows oder im Bundestag verwendet.

Johnny Mauser: Es ist einerseits die Haltung, das die Presse und die Medien lügen. Das war vor der NS-Zeit genauso. Nach dem Motto: Wir können den Eliten nicht mehr trauen, wir müssen das jetzt selber machen. Und andererseits die Grundhaltung, das von oben alles aufgedrückt wird und jeder links sein müsse. Darauf springen anscheinend viele an. Dieser Rassismus, das ein schwarzer Mensch im Mittelmeer ertrinken darf und wenn es ein weißer Urlauber ist, die Welt Kopf steht, das ist natürlich noch tiefer verwurzelt.

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Das „Wir sind mehr“ Konzert stand innerhalb der Linken auch in der Kritik. Unterstellt wurde ein Verdrängen der Tatsachen mit dem Namen der Veranstaltung. Es sei lediglich ein Tag Party gewesen und jetzt stünden die Menschen, die sich „wirklich“ gegen Nazis einsetzen, wieder alleine im tiefsten Osten dar. Wie seht ihr das?

Johnny Mauser: Also erst mal propz an alle Bands, die dort gespielt haben, egal ob die gerade ein Album rausbringen oder nicht. Auch cool war, dass „Feine Sahne Fischfilet“ das in die Gesamtsituation eingebettet haben. Sie sagen, dass sie morgen wieder weg sind und dann der sächsische Alltag so aussieht, dass eine Initiative auf dem Dorf in Döbeln oder sonst wo, totale Probleme hat. Sowohl die Nazis bekämpfen sie und schmeißen Scheiben ein aber auch der lokale Politiker und die Polizei legen ihr Steine in den Weg. Die Realität muss man hier benennen und gucken, dass man dort nachhaltig andere Projekte macht. Wir als Band versuchen auch immer wieder, in diese Ecken zu fahren und Konzerte zu spielen. Es geht jetzt darum, am Ball zu bleiben.

Die Ananas hat bei Neonschwarz schon eine gewisse Tradition und Symbolik. Als hübsche Süßfrucht steht sie für das schöne Leben und ist auch zum beliebten Tattoomotiv geworden. Beim Song „Ananasland“ rückt ihr die Ananas erstmals in einen selbstkritischen Kontext. Wie kommt`s?

Johnny Mauser: Wir haben schon immer Songs gemacht gegen Gentrifizierung, wo wir sagen, was für eine Stadt geiler wäre. Aber in diesem Song sprechen wir natürlich zum ersten Mal davon, dass wir das Spiel komplett mitspielen. Es ist einfach Realität, dass wir hier auch unsere Miete zahlen und gerne da wohnen, wo alle anderen auch gerne wohnen.

Marie Curry: Wir gehören auch zu den Kreativen, die das hier alles durchgentrifizieren, an der Ecke sitzen und einen Latte Macchiato trinken. Irgendwer hat auch mal gesagt, wer das Wort Gentrifizierung überhaupt kennt, ist schon Teil des Problems. In dem Song geht es eben um diesen Konflikt, dass man einerseits Auslöser ist und es cool findet, wie interessant ein Viertel ist. Und andererseits, dass man es trotzdem problematisiert, was da mitkommt. Auf einmal beschweren sich Leute, dass es Obdachlose gibt oder das ihr Fahrrad geklaut wird, weil es doch noch Leute gibt, denen es nicht so gut geht wie einem selber. Auch wenn ich nicht weiss ob das jetzt der Grund für den Diebstahl ist. Es ist eben halbkritisch und halb selbst reflektiert. An manchen Stellen weiß man auch gar nicht, wo die Ironie anfängt und aufhört. Das macht es vielleicht gerade spannend.

Im Szeneviertel zu wohnen ist ja auch ein Versuch am schönen Leben zu partizipieren. Was steht dem schönen Leben in einer Großstadt wie Hamburg eurer Meinung am meisten im Wege?

Spion Y: In Hamburg vor Allem die Mieten und der Wohnraum, der eben nicht allen zugänglich ist.

Marie Curry: Ich finde, es gibt auch relativ wenige Freiräume in Hamburg. Wenn man sieht, was für selbstverwaltete spannende Projekte es gibt. Zum Beispiel ist die Villa Dunkelbunt in Ottensen oder auch die Bernstoffstraße bedroht. Aber es gibt auch kaum Proberäume in Hamburg.

Johnny Mauser: Die Ausrichtung nach kapitalistischen Mechanismen. Am Ende kann der bauen, der die Kohle hat. So was wird nicht von der Politik gesteuert. Es wird nichts gebaut, weil es cool für das Viertel ist. Vor Jahren war ich mal in einer Bauprojektgruppe, mit der wir uns als politisches Projekt für eine interessante Immobilie auf St.Pauli beworben haben. Die Stadt hat gesagt, „ja klar soziale Aspekte sind mega wichtig“. Am Ende haben es die bekommen, die die meiste Kohle auf den Tisch gelegt haben. Stadt sollte sich nicht nur nach diesen Marktmechanismen entwickeln.

„Und ging mal ganz schlimm was daneben. Dann schwingen wir den Besen. Alle packen mit an, alle putzen die Wand. Kein Graffiti mehr zu lesen.“ rappt Marie Curry. Nach den G-20 Ausschreitungen haben sich Bürger mit „Hamburg räumt auf“ organisiert und genau das in der Schanze gemacht. Was genau löst für euch den bitteren Beigeschmack aus?

Marie Curry: Das hatte so einen autoritären Beigeschmack. Alles, was schmutzig war, wurde beseitigt. Ich glaube, dieser Grundgedanke war eigentlich ganz nett. Wir tun uns jetzt zusammen und wollen uns das schön machen. Ich glaube die Leute, die dort mitgemacht haben, haben sich alle in so einer tollen Gemeinschaftsakton gefühlt. Letztendlich standen sie aber da und haben mit Zahnbürsten die Fugen sauber gemacht. Das finde ich dann wieder total krank. Schöne Idee gone wrong.

Johnny Mauser: Die Adressaten von den Teilnehmern könnten ja zum Beispiel auch die Politiker wie Trump und Erdogan sein. Aber es waren die Leute, die das Geldinstitut angemalt haben. Das Geldinstitut ist jetzt nicht der Freund des Anwohners. Du hast vielleicht dein Konto bei der Haspa, aber die ist auch reich. Denen muss man nicht helfen, dass sie wieder saubere Rollladen haben. Das auf einmal die Leute, die da alles schmutzig machen das Feindbild sind, fand ich krass. Ich finde, man vergisst dabei, dass ein paar Kilometer weiter Donald Trump in einem dicken Hotel an der Alster haust. Den würde man dann vielleicht noch sein Auto putzen oder was?

Bei „67“ singt ihr davon die schönen dinge immer aufzuschieben und zu verpassen. Oder das ganze Leben für Dinge zu arbeiten und zu alt zu sein, um sie dann letztendlich auch machen zu können. Könnt ihr als Künstler aus dieser Dynamik der Leistungsgesellschaft nicht ein bisschen ausbrechen?

Spion Y: Zum Teil schon. Wir können damit Geld verdienen, Musik zu machen. Wir haben aber alle zum Teil noch unsere kleinen Jobs. Ich habe mein Leben lang darauf hingearbeitet, Dj zu werden. Seitdem ich klein bin. Es ist geil, mit meinem Hobby zu einem Teil mein Geld zu verdienen und keine 40 Stunden Woche machen zu müssen. Wäre schön, wenn es irgendwann nur noch das ist.

Für viele ist das Thema Therapie ein Tabuthema. Dem setzt ihr im Song „Klatsche“ entgegen: „Alle die ich kenne haben einen an der Klatsche“. Um in der kranken Welt zu funktionieren,, müsse man sich helfen lassen. Ihr setzt Deutschland, dem Land, in dem eher „gebechert“ werde, bevor man über etwas redet und Angst als Schwäche gesehen würde, das Land Argentinien entgegen. Hier sei es normal zum Therapeuten zu gehen. Woher kommt diese unterschiedliche Haltung zum Thema Therapie eurer Meinung nach?

Johnny Mauser: Es ist es in Deutschland dieser Gedanke von Leistungsbereitschaft und Disziplin. Das fängt da an, dass man zu Kindern sagt: Du musst hart bleiben und nicht gleich rumheulen. Ich kann das aber auch nicht verallgemeinern. Menschen haben so viele Probleme. Das ist offensichtlich. Und ich sehe es schon als Problem, dass in der Gesellschaft darüber nicht wirklich geredet wird. So etwas kommt dann immer nur punktuell hoch, wenn sich jemand umbringt. Als Robert Enke sich umgebracht hat, hat auf einmal jeder gesagt: „Wir müssen über Depressionen reden. Wir müssen da etwas machen.“ Zwei Wochen Später ist das Thema dann durch. Dann wird lieber gebechert als drüber geredet.

„Der Partydampfer sinkt, unser Floß verliert den Mast“ singt ihr in „5 nach 12″. Der Song ist bildsprachlich ein riesen Kontrast zum ersten Album „Fliegende Fische“. Fällt der Spagat zwischen Party und Politik immer leicht?

Johnny Mauser: Das ist manchmal Thema, wenn wir die Reihenfolge der Songs auf Livekonzerten bestimmen. Wir kriegen es nicht auf die Reihe, das einfach für uns festzumachen. Vor jedem Auftritt sitzen wir wieder da und würfeln die Reihenfolge neu zusammen. Es gab aber auch Momente, wo uns Leute nach Konzerten zurückgemeldet haben, dass sie es komisch fanden, wenn ein Song wie „Atmen„ nach „2015„ kommt. Es ist toll, wenn ein Song Menschen berührt oder auch eine kämpferische Stimmung vermittelt. Aber als Band musst du dein Konzert weitermachen und wir haben nun mal sehr gegensätzliche Songs.

Marie Curry: Ich finde aber generell, Politik und Party passen schon auch zusammen. Das hat man zum Beispiel auch in Chemnitz gesehen. Menschen sind auf einem Konzert und feiern und das findet trotzdem in einem politischen Kontext statt. Das kann auch viel Power geben. Das merken wir auch regelmäßig. Wenn wir zum Beispiel in Dresden spielen, merken wir, dass die Leute sich freuen zusammenzufinden und Kraft tanken.  In dem alltäglichen struggle den die haben fühlen sich die Leute dann ermutigt. Ich glaube, es löst mehr Energie aus zu feiern, als wenn man die ganze Zeit nur Depri Songs spielen würde und sagt wie scheiße alles ist. Es ist auch ganz cool, wenn man mit einem positiv bestärkten Gefühl nach Hause geht.

Bisher habt ihr die ernsten und wütenden Songs auch mit entsprechenden Beats unterlegt. Die Party und Sommersongs hat man allerdings schon nach den ersten paar Sekunden erkannt. Beim Song „Verrückt“ widerspricht sich Inhalt und Form allerdings…

Captain Gips: Hier hatten wir zuerst den Beat. Wir haben uns gesagt, oh mann der ist echt ao poppig, wenn wir darauf noch einen poppigen Text schreiben, dann wird es schlimm.

Marie Curry: Der Beat musste auf jeden Fall gebrochen werden. Tanzen am Abgrund. (Lacht)

In Lüneburg, im „Anna & Arthur“, startet ihr eure Tour. Das ist für euch als Band auch ein symbolträchtiger Ort. Ihr startet quasi von Zu Hause aus?

Marie Curry: Auf jeden Fall. Johnny und ich haben auch lange dort gewohnt. Wir hatten auch unseren ersten gemeinsamen Auftritt im Anna & Arthur. Deswegen ist das ein ziemlich historisch relevanter Ort für Neonschwarz. Es wird miniklein, es gibt nur Abendkasse und es wird bestimmt proppevoll. Wir haben auf jeden Fall doll bock drauf!

Neonschwarz auf Tour:
09.11.2018 Lüneburg – Anna&Arthur
10.11.2018 Husum – Speicher
23.11.2018 Münster – Gleis22
24.11.2018 Heidelberg – halle02
07.12.2018 Dresden – Tante Ju
08.12.2018 Wien- Flex
24.01.2019 Zürich – Dynamo
25.01.2019 Bern Dachstock
08.02.2019 Wiesbaden Schlachthof Wiesbaden
09.02.2019 Düsseldorf -Zakk
22.02.2019 Stuttgart – Im Wizemann
23.02.2019 München – Feierwerk
22.03.2019 Nürnberg – Z-Bau
23.03.2019 Hannover – Faust
05.04.2019 Dortmund- FZW
06.04.2019 Bremen – Schlachthof Bremen
12.04.2019 Leipzig – Werk2
13.04.2019 Berlin – Festsaal Kreuzberg
27.04.2019 Hamburg – Große Freiheit 36

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