StartKritikenSophie Hunger - Supermoon (Kritik)

Sophie Hunger – Supermoon (Kritik)

Ankommen, das ist die Sache von Sophie Hunger nicht. Ihr viertes Album bleibt der Variation, dem Unsteten treu. Aufgenommen hat sie es in den USA, wo sie eigentlich nur Urlaub machen wollte, dann aber doch nicht die Finger von der Musik lassen konnte. Die Ruhelosigkeit klingt auf dem Album immer wieder durch, mal direkt, wenn Hunger in „Superman Woman“ dringlich auf die Tanzfläche zappelt, mal etwas versteckter, wenn sie sich im Refrain des großartigen „Mad Miles“ in ein sehnsüchtiges „Take Me Away“ steigert. Auch wenn sie auf dem Cover des Albums entschlossen mit Gitarre posiert, ist auch die Instrumentierung wieder ein einziges Durcheinander: „La Chanson d“™HéleÌ€ne“ ist eine feinfühlige Coverversion am Klavier, „We Are The Living“ lehnt sich in Richtung Blues und „Heicho“ arbeitet mit an Trip Hop erinnernden Flächen.

Gesungen wird eben jener Song auf Schwiizerdütsch, der Heimatsprache Hungers, und passenderweise handelt der Song eben auch genau davon: Vom Heimkommen. So sehr sie Musik mit weltbürgerlichem Gestus kreiert, so sehr geht es ihr auch immer wieder um Identität und den Gegenpol zur permanenten Reise. Gerade die Stücke, die nicht in englischer Sprache gesungen werden (neben den bereits angesprochenen Ausflügen in die Schweiz und nach Frankreich findet sich mit „Die Ganze Welt“ auch ein deutscher Titel auf der Platte) atmen eine wehmütige Melancholie, und gerade in diesen Momenten kommt Hungers gesamtes Talent zum Tragen. Sie ist eine Verwandlungskünstlerin, die in den Hallen der Popmusik wandelt und sich all dessen bedient, was  ihr gerade in den Kram passt. Das muss nicht immer gefallen, wirkt auch mal ein wenig banal, funktioniert in seiner Gänze aber erstaunlich gut. Schützenhilfe leistete dabei Mark Lawson, der sich als  Produzent von u.a. Arcade Fire mit leicht ausgefallenem Songwriting bei gleichzeitiger Beibehaltung von Eingängigkeit bestens auskennt. Gemeinsam sorgte man für ein Klangbild, das trotz abwechslungsreicher Ideen rund wirkt und natürlich auch von einer ausdrucksstarken Stimme lebt. „Supermoon“ zeigt Sophie Hunger erneut als eine ausgezeichnete Musikerin, die innerhalb einer großen Bandbreite nie das Gespür für den Song verliert.

Sophie Hungers aktuelles Album „Supermoon“ ist am 24. April erschienen. Antesten dürft ihr es gerne bei Spotify und je nach Belieben im Anschluss käuflich beim Händler eurer Wahl erwerben.

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Sebastian
Sebastian
Aus Saarbrücken, in Münster, immer auf Testspiel, manchmal auch hier: http://mordopolus.tumblr.com/

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