StartMusikMusikvideo der Woche #27: Jay-Z - The Story of O.J.

Musikvideo der Woche #27: Jay-Z – The Story of O.J.

In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.

Jay-Z – The Story of O.J. (Regie: Mark Romanek)

Alles könnte so schön sein: Der Song, das Video, der Artikel. Denn Jay-Z haut mit seinem neuen Album „4:44“ ordentlich auf den Putz und polarisiert. Klatschspalten sind voll von Gerüchten ob des ehelichen Betrugs an seiner Gattin Beyoncé und einige der neu veröffentlichten Songs gelten zumindest als fragwürdig.
So auch „The Story of O.J.“. Hierin widmet sich Jay-Z der rassistischen Stigmatisierung und durchsiebt gleichzeitig den ansonsten herausragenden Track mit infantilen Parts in denen er erläutert wieviel Geld er hat. Und dann kommt noch eine Zeile, die man gut und gerne als antisemitisch auslegen kann und auch von der Anti-Defamation League so ausgelegt wird:

„You wanna know what’s more important than throwin‘ away money at a strip club? Credit. You ever wonder why Jewish people own all the property in America? This is how they did it.“

Jay-Z hat sich in der Vergangenheit schon klar gegen Antisemitismus positioniert, doch das Spiel mit Stereotypen könnte hier nach hinten losgegangen sein…

Aus rein musikalischer Sicht ist „The Story of O.J.“ herausragend, nicht zuletzt wegen des gelungenen Samples von „Four Women“ von Nina Simone. Besonders in Kombination mit dem Video von Mark Romanek, das wiederum die rassistische Darstellung von dunkelhäutigen Menschen in Cartoons aufgreift, wird die Situation überspitzt und fast schon unerträglich. Die ganze Kiste ist so pikant und relevant, dass uns einfach nichts anderes übrig bleibt, als es zum Musikvideo der Woche zu küren.

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Jonathan
Jonathan
Geboren 1988 in Ulm, lebt und arbeitet Jonathan Tyrannosaurus Kunz in Saarbrücken und leitet Kurse an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Er mag traurige Musik aus den Neunzigern und ist der beste Tischtennisspieler, den er kennt.

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