
Wie angekündigt hat Marteria heute seine neue Single „Babylonia“ veröffentlicht. „Babylonia“ ist die erste Single des kommenden Albums „Zum Glück in die Zukunft III“, das am 27. März 2026 erscheinen soll. Der Song folgt konzeptionell der Trilogie und knüpft mit bekannten Elementen wie der Produktion der Krauts nahtlos an die Vorgänger an.
Textlich bleibt Marteria vage – Schlagwörter, Bildhaftigkeit und Fragen bleiben im Raum stehen: „Peace oder Randale, rette ich Refuges oder die Wale?“, „Kann ich kurz für immer bleiben, hier mit dir in Babylon?“. Laut laut.de schafft er damit ein „emotionales Twilight-Zone“-Gefühl – angesichts globaler Krisen der Wunsch nach Rückzug trifft sich mit realer Überforderung.
Aber der Text bleibt dort, ohne klare Haltung. Und Marterias Stimme – zurückgenommen, fast emotionslos – verstärkt den Abstand. Der Satz: „Doch hast du schon mal Nebel von hinten gelesen? Marten, bitte!“ – so lautet das harsche, kreative Feedback – wirkt überflüssig, fast gezwungen, und schwächt den vermeintlichen Tiefgang.
Stilistische Effekte: Vertraut, aber etwas zu sehr
Ein vertrautes Stilmittel: Der Wechsel von „Level zu Level“ (frühere Trilogie) zu „Bubble zu Bubble“ – kreativ, aber nicht besonders überraschend. Auch die Hook mit Inéz bleibt tonal angenehm und vertraut.
Doch insgesamt wirkt der Song wie ein Remake seiner selbst – stilsicher, aber inhaltlich eher konform und unaufgeregt. Für diejenigen, die neue Impulse erwarten, könnte das enttäuschend sein.
Das Musikvideo: Opulente Inszenierung – mit Licht und Schatten
Das Musikvideo zu „Babylonia“ wurde von MacDuke inszeniert, Produktion: Silkrock Entertainment, mit VFX-Elementen, großem Team und aufwendiger Postproduktion.
Visuell bietet das Video einiges: Szenen, die an „Jumanji“ erinnern, riesige Jenga-Klötze, metaphorische Babylon-Visuals – eine durchgestylte, cineastische Welt. Die Bildsprache ist dicht, überbordend und gleichzeitig nostalgisch vertraut, fast plakativ.
Diese visuelle Opulenz erzeugt Atmosphäre – doch sie überdeckt teilweise den Song, statt ihn zu tragen. Es entsteht der Eindruck einer ästhetischen Show, die den eigentlichen Song nicht unbedingt hilft, sondern ihn eher in einem prachtvollen Nebel verschwinden lässt.
Vergleich: „Babylonia“ vs. „Zukunft Pink“
Beide Songs leben stark von Inéz’ Hook, die emotionale Tiefe und Eingängigkeit veleiht. Während Peter Fox mit „Zukunft Pink“ jedoch eine klare, hoffnungsvolle Botschaft transportierte, bleibt Marterias „Babylonia“ eher in der Schwebe. Zwischen Eskapismus, Überforderung und Endzeitbildern erzeugt er zwar eine dichte Atmosphäre, verzichtet aber auf eine eindeutige Haltung. Das macht den Song introspektiver – aber auch weniger greifbar.