StartKritikenFaith No More - Sol Invictus (Kritik)

Faith No More – Sol Invictus (Kritik)

Wenn alte Helden zurückkehren, bedeutet das nicht immer Gutes. Faith No More haben angesichts ihrer künstlerischen Integrität naturgemäß eine besonders große Fallhöhe, einfach weil man von ihnen ein hochwertiges Album erwartet und ein Bad in Selbstzitaten zu wenig wäre. Wie sollte im Falle der notorischen Grenzgänger ein solches aber auch aussehen, ohne nach einer billigen Karikatur zu klingen? Auf „Sol Invictus“ knüpft das Quintett zum Glück zwar an seine Vergangenheit an, wirkt dabei aber immer frisch und vor allem detailverliebt. Faith No More brauchen dazu nicht mehr als vierzig Minuten und verweisen die Konkurrenz im alternativen Metal/Hardrock mühelos in ihre Schranken. Welcher Emporkömmling möchte sich schon mit dem muskulösen Spiel von „Superhero“ anlegen, wer sein eigenes unbeholfenes Geklimper am dazugehörigen, atmosphärisch-hymnischen Refrain messen lassen?

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„Sol Invictus“ lebt von seiner Vielseitigkeit, am deutlichsten natürlich verkörpert durch Frontmann Mike Patton. Songs wie „Rise Of The Fall“ zeichnen sich nicht zuletzt dadurch aus, dass er mal mit vollem Pathos, mal vollkommen eskalierend und dann wieder sinister den Rest der Band umspielt. Die lassen in besagtem Song ihre Vorliebe für Western-Soundtracks durchklingen, wie man sie bereits von „King For A Day, Fool For A Lifetime“ kennt. Vollkommen auf die Spitze treiben Faith No More diese Zuneigung im abschließenden, programmatisch betitelten „From The Dead“; nach dem überbordenden Rock-Theater „Matador“ gleicht der Song einem perfekten, unaufgeregten Ritt in den Sonnenuntergang, den Patton und seine Kollegen hinlegen. Generell neigt die Band dazu, starke Gegensätze gegenüberzustellen, etwa wenn auf den triumphierenden Titeltrack das bollernde „Superhero“ folgt, nur um kurz darauf mit dem wunderbar verschrobenen Pop von „Sunny Side Up“ die Atmosphäre auf links zu ziehen. Manches muss man sich erst erarbeiten, wie etwa das bedrohlich-lauernde „Seperation Anxiety“, anderes bleibt direkt im Ohr hängen, wie der Zeitlupen-Rap-Rock „Motherfucker“. Aber gerade diese unterschiedlichen Qualitäten machen „Sol Invictus“ zu einer vielseitigen, ergiebigen und würdigen Rückkehr der Crossover-Veteranen.

8,5/10

Faith No More haben „Sol Invictus“, ihr siebtes Studioalbum, am Freitag, den 15. Mai, in die Läden gebracht. Antesten dürft ihr das Album vor einem möglichen Kauf gerne bei Spotify.

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Sebastian
Sebastian
Aus Saarbrücken, in Münster, immer auf Testspiel, manchmal auch hier: http://mordopolus.tumblr.com/

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