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Es ist wahr: Money Boy hat studiert

Hartnäckig hielten sich die Gerüchte, dass hinter Money Boy ein ausgefuchstes Marketingkonzept steckt. Manche sprachen von einer Art Kunstperformance und erwarteten ein Outing, bei dem der gebürtige Wiener uns unsere Dummheit um die Ohren fliegen lässt. „Dreh den Swag auf“, „Der Louis Store war zu“ und zuletzt „Pimmelberger“, wie konnte er mit solchen Tracks nur so erfolgreich sein? Wie konnten sich andere Rapper auf einen Beef mit ihm einlassen?

Die Sache ist die, der Boy, mit bürgerlichem Namen Sebastian Meisinger, war immer ein bisschen cleverer. Er studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft und machte sein Diplom mit dem Thema „Gangsta-Rap in Deutschland – Die Rezeption aggressiver und sexistischer Songtexte und deren Effekte auf jugendliche Hörer“. Abgeschlossen hat er nach eigenen Angaben mit „sehr gut“.

Doch wer denkt, Money Boy sei durch und durch ein Konzept irrt sich. Wir bewegen uns hier in einer interessanten Grauzone, was durch ein aufschlussreiches Interview mit Noisey deutlich wird. Hierin sagt er:
„Ich habe ja viel Output, egal ob auf Twitter, Facebook oder in Tracks, dass man auch nicht wissen kann, was ernst gemeint ist. Es vermischen sich Sachen. Manchmal sind es einfach Jokes, die ich schreibe und manchmal stimmt das sogar. Viele Leute fragen sich auch: „Yo Money Boy, nimmst du wirklich Heroin?“ Man kann oft nicht wissen, was stimmt und was nicht. Wenn man mal die Wahrheit sagt oder ganz ehrlich ist, wirkt das für viele Leute faker, als wenn man Aussagen macht oder Lieder schreibt, die total unpersönlich sind.“

Meisinger spielt nicht nur mit Erwartungen, er ist bereits mit der Figur Money Boy verschmolzen. Seine akademische Auseinandersetzung mit Gangsta Rap half ihm zu verstehen, wie das Business funktioniert, wodurch er das System unterwandern konnte.
Doch was nun? Wo soll das alles hinführen? Will er weiterhin schwachsinnigen Rap produzieren, um der Welt zu zeigen, dass er es als Kunstfigur weiterbringen kann, als die teils enorm unreflektierten Straßenrapper?

Es bleibt spannend, wie es weitergeht. Besonders wenn man bedenkt, dass Meisinger zu seiner eigenen Parodie wurde:
„Auch wenn es eine Kunstfigur ist, es ist im Moment einfach mein Leben. Und darum gehe ich da voll drin auf und bin 100 prozentig Money Boy. Das ist das Wichtigste für mich und es ist das erste, für das ich die Motivation und eine Leidenschaft habe. Drum ist es 24/7 Money Boy.“

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Jonathan
Jonathan
Geboren 1988 in Ulm, lebt und arbeitet Jonathan Tyrannosaurus Kunz in Saarbrücken und leitet Kurse an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Er mag traurige Musik aus den Neunzigern und ist der beste Tischtennisspieler, den er kennt.

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