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Die besten Musikvideos 2015

Das gesamte Jahr über hat die Redaktion fleissig Videos gesammelt, sie handverlesen und sortiert. Jede Woche gab es eine Top 5 der besten Musikvideos – da lassen wir es uns natürlich nicht nehmen machen auch eine solche List für das gesamte Jahr.
Hierfür haben wir zunächst eine Longlist mit 50 Videos erstellt und diese dann über ein internes Redaktionsvoting auf die allerbesten 10 gekürzt, die wir Euch hier stolz präsentieren dürfen:

10. Kendrick Lamar – Alright (Regie: Colin Tilley)

Es war ein wirklich gutes Jahr für Kendrick Lamar. Mit „To Pimp A Butterfly“ konnte er die hohen Erwartungen, die nach seinem Durchbruch „good kid, m.A.A.d. city“ an ihn gestellt wurden, locker übertreffen. Die aktuellen Umstände innerhalb der USA bedachte er mit einer Platte, die Jazz, Soul, R’n’B und natürlich Hip Hop zusammenbringt, um mit erstaunlich schöner Musik darüber nachzudenken, was dort in Sachen Rassismus eigentlich falsch läuft. Ähnlich funktioniert auch das Video zu „Alright“: Lamar und Regisseur Colin Tilley wählen schwelgerische, teils auch brutale Bilder, um durch sie ein vielfältiges Porträt einer zerrissenen Gesellschaft zu zeichnen. Und über allem schwebt der Rapper, als Beobachter, als Kommentator, der am Ende selbst wieder in den Dreck herabsinken muss; nicht jedoch, ohne selbstsicher in die Kamera zu lächeln. (Sebastian)

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9. Anneli Drecker – Alone (Regie: Thor Brenne)

Die deutsch-norwegische Sängerin Anneli Drecker veröffentlicht schon seit 1987 Musik. In ihrer Laufbahn hat sie schon mit Röyksopp und a-ha zusammen gearbeitet und ist Mitglied bei Bel Canto. Nun taucht sie zu Recht in unseren Video-Jahrescharts auf. Denn Regisseur Thor Brenne gelingt es, eine unvergleichliche Simmung einzufangen, die sich zwischen zwei Menschen abspielt und ständig zwischen Distanz und Nähe, Fremd- und Vertrautheit pendelt. Ganz groß. (Jonathan)

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8. Romano – Metalkutte (Regie: Jakob Grunert)

Romano hat 2015 einen geradezu kometenhaften Aufstieg hingelegt. Der größte Moment war es, als er wie aus dem Nichts sein Debüt „Metalkutte“ veröffentlicht, für dessen visuelle Umsetzung sich Regisseur Jakob Grunert verantwortlich zeigt. Im Team werden auch die weiteren Auskopplungen realisiert, die fast alle in unseren Wochencharts vertreten waren.
Das „Metalkutte“-Video verläuft irgendwo zwischen Berliner Tristesse und Heroin Chic. Vor Spielhallen und hinter typografischem Hochglanz legen Tänzer in Deathmetal-Montur eine Choreografie hin bei der auch der Teufel einen Auftritt hat und man nur noch weiss, dass man nichts weiss. Aber großartig ist es allemal! (Jonathan)

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7. Built To Spill – Never Be The Same (Regie: Jordan Minkoff)

Hairy Canary ist ein Star! Zumindest für Built To Spill Frontmann Doug Martsch. Das Problem an der Sache: Martsch und seine Band haben Hairy Canary selbst erfunden, für das (hervorragende) Video zu ihrem Song „Living Zoo“, und so recht will niemand seine Begeisterung teilen. Bis Hairy Canary in der Wirklichkeit auftaucht und Martsch dabei hilft, ein besserer Mensch zu werden, oder so. Ihr glaubt, dass dieser Plot ziemlich beschissen klingt? Dann unterschätzt ihr den Charme dieser merkwürdigen Low Budget Produktion, die von der Meta-Ebene dicke Haufen Unsinns auf uns Zuschauer wirft. (Sebastian)

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6. Will Butler – Anna (Regie: Brantley Gutierrez)

Vielleicht war 2015 das Jahr, das Choreografien wieder salonfähig gemacht hat. Was früher eher ein Ding unter Girl- und Boygroups war, darf jetzt wieder umgehemmt gezeigt werden. Besonders dann, wenn sie so grandios inszeniert ist wie in „Anna“ von Will Butler. Hier lässt Regisseur Brantley Gutierrez niemand geringeres als Emma Stone tanzen und das auf einem Luxus-Kreuzer umringt von gut aussehenden Matrosen. Mehr lässt sich zu der Story eigentlich nicht sagen. Mehr muss man auch nicht sagen, denn das Video ist einfach wunderbar. (Jonathan)

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5. Florence + The Machine – Ship To Wreck (Regie: Vincent Haycock)

Florence + The Machine war mit ihren Videos in diesem Jahr Dauergast unserer Wochencharts. Und zwar jedes Mal in Zusammenarbeit mit Regisseur Vincent Haycock, wodurch die Clips einen gewissen roten Faden ergeben, auch wenn der eher motivisch auftaucht und es selten einen klar erkennbaren Handlungsstrang gibt. Visuell passt das aber unheimlich gut zu dem epochalen Pop, bei dem nur eine Figur im Mittelpunkt stehen kann: Florence Welch selbst. Sie performt, tanzt, spielt und rackert sich ab. Sie hebt die Frage nach einem guten Musikvideo auf ein existentielles Niveau hoch, das keinen Humor kennt. Warum auch? Der Song „Ship To Wreck“ beschäftigt sich schließlich mit Alkoholmissbrauch und depressiven Stimmungslagen.

Für Welch geht wohl das erfolgreichste Jahr ihrer bisherigen Karriere zu Ende und wir freuen uns schon auf ihre nächsten Veröffentlichungen. Die Dame wird im nächsten Jahr nämlich gerade mal 30 – wir können also noch viel erwarten. (Jonathan)

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4. Sia – Big Girls Cry (Regie: Daniel Askill)

Die gerade mal zwölf Jahre alte Madison Ziegler ist einer der Stars des Jahres. Nach „Chandelier“ und „Elastic Heart“, ist dies schon ihre dritte Zusammenarbeit mit Sia.
Alles begann, als die kleine Maddie mit ihrer Teilnahme an der TV-Reality Show „Dance Moms“ auf sich aufmerksam machte. Sia twitterte sie kurz darauf an, ob sie nicht Lust hätte, mal bei einem Musikvideo mitzuwirken und schon war sie da, die Kollaboration, die die Herzen der Testspiel Redaktion höher schlagen lässt. Denn das was hier passiert, ist wirklich ganz große Kunst. Mit Gesichtsmuskeln kann man nämlich auch tanzen und eine Choreografie hinlegen, die eindrucksvoller ist als die meisten Ballettaufführungen. (Jonathan)

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3. Run The Jewels feat. Zack de la Rocha – Close Your Eyes (And Count To Fuck)
(Regie: A.G. Rojas)

Spätesten mit dem albernen Katzen-Remix-Projekt „Meow The Jewels“ sind Killer Mike und El-P in diesem Jahr über den Status des Geheimtipps hinausgewachsen. Seinen besten Moment hatte das Hip Hop Duo unter dem Decknamen Run The Jewels jedoch bereits im März, als sie das großartige Video zu „Close Your Eyes (And Count to Fuck)“ veröffentlichten. Der Kollabo-Track mit Zack de la Rocha war bereits im vergangenen Jahr erschienen, doch erst in bebilderter Form erreicht er seine volle Durchschlagskraft: Ein unbewaffneter Afroamerikaner und ein weißer Polizist prügeln sich in einer scheinbar menschenleeren Vorstadt. Die Szenerie ist absolut kontextfrei und surreal, zugleich aber schonungslos direkt und zeigt damit wundervoll die brutale Absurdität hinter den rassistisch motivierten Konflikten der USA auf. (Sebastian)

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2. FKA Twigs – M3LL155X (Regie: FKA Twigs)

Wagen wir ein kurzes Experiment: Der Besucher einer handelsüblichen Klatschwebseite weiß über FKA Twigs nicht mehr, als dass sie mit Robert Pattinson verlobt ist und vermutlich versucht, ihre Gesangskarriere durch die Liaison zu pushen. Besagter Besucher stößt nun in den Untiefen des Internets auf das wuchtige, komplexe Video zu „M3LL155X“, und mit dem Klick auf das Video öffnet sich ein Assoziationsstrudel, aus dem es 16 Minuten lang kein Entkommen gibt. Backwood Slasher, David Lynch, Feminismus, Selbstermächtigung, sexuelle Ausbeutung, Voguing, all diese und viele andere Kategorien schwingen hier mit, so dass man am Ende vollkommen überflutet zurückbleibt. Wird besagter Besucher nach diesem Kraftakt noch in der Lage sein, FKA Twigs als fehlgeleitets Starlett abzutun? Vermutlich nicht, und genau daran lässt sich die Qualität festmachen, die den überlangen, alptraumhaften Clip auszeichnen und das Ansehen auch Monate nach Veröffentlichung noch lohnend machen. (Sebastian)

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1. M.I.A. – Borders (Regie: M.I.A.)

Vor lauter Korinthenkackerei hätte es die Musikpresse beinahe vergessen, doch wenn es um die Verbindung von Pop und Politik geht, ist M.I.A. in der Regel keine schlechte Adresse. Während sich erstaunlich viele Künstler 2015 (wie auch diese Top 10 durchblicken lässt) mit institutionellem Rassismus und Polizeigewalt in den USA beschäftigt haben, wagte M.I.A. den Blick über den nationalen Tellerrand hinaus und erspäht dabei das Thema „Flüchtlinge“. Dabei geht es in ihrem Video zu „Borders“ um weit mehr als die Flüchtlingsthematik: Es geht um ein Sichtbarmachen von Personen, implizit also auch um eine Visualisierung der Anonymisierung. Zugleich greifen Song und Video jedoch noch tiefer, es geht um die Hinterfragung der Idee „Nation“ und wozu es überhaupt Grenzen braucht; so simpel und ästhetisch hochwertig auf den Punkt gebracht, wie es wohl nur M.I.A. gelingt. (Sebastian)

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Jonathan
Jonathan
Geboren 1988 in Ulm, lebt und arbeitet Jonathan Tyrannosaurus Kunz in Saarbrücken und leitet Kurse an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Er mag traurige Musik aus den Neunzigern und ist der beste Tischtennisspieler, den er kennt.

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