In Städten kommen Menschen zusammen. Oft zuviele auf zuwenig Raum. Comfort Zones lösen sich auf oder das Gegenüber wird einfach ausgeblendet. Städte bieten den Umschlagplatz kultureller Artefakte, sei es die Große Oper oder das unhandlich gesprühte ACAB auf dem Sromkasten. Sie ist die Keimzelle alles Guten und Schlechten. Jede Bewegung findet ihren Ursprung im urbanen Treiben, wird dort untergehen oder triumphieren. In einer Stadt ist alles und nichts möglich – deshalb ist sie filmisch aus so scheisse interessant.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Juke. Viele der hier genannten Filme können dort digital ausgeliehen oder gekauft werden.
10. Gangs of New York (Martin Scorsese, 2002)
„Gangs of New York“ spielt im 19. Jahrhundert und zeigt wie verfeindete Banden, um die Herrschaft in den „Five Points“ kämpfen. Besonders sehenswert ist, neben den schauspielerischen Leistungen von Leonardo Di Caprio und Daniel Day-Lewis, die aufwendigen Szenerien, die New York in den 1840ern zeigen.
9. Brügge sehen“¦ und sterben? (Martin McDonagh, 2008)
In „Brügge sehen… und sterben?“ sollen die Auftragsmörder Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) in einem Hotel in der kleinen belgischen Stadt Brügge auf weitere Anweisungen warten. Nichts wissend wird ihnen die Warterei vor dem Telefon langsam zuwider und sie wollen die Stadt sehen, wobei besonders Ken die vielen Sehenswürdigkeiten gefallen, während Ray sich allmählich zu Tode langweilt…
8. Em@il für Dich (Nora Ephron, 1998)
„Em@il für Dich“ handelt von der Besitzerin einer kleinen Buchhandlung, Kathleen Kelly (Meg Ryan), die sich der Expansion der Kette „Fox & Sons Bookstores“ ausgeliefert sieht. Denn direkt um die Ecke soll eine neue Filiale entstehen, die ihr mit den günstigen Konditionen die Kundschaft streitig machen könnte. Sie beginnt einen Kampf gegen den schnöseligen Unternehmer Joe Fox (Tom Hanks), doch rettet ihre gute Laune durch eine Internetbekanntschaft namens NY152. Als sie sich nach wochenlangen Flirts endlich mit ihm treffen will, taucht allerdings nur der verhasste Joe auf. Und der Kontakt zu NY152 reisst ab. Durchschaubarer aber liebenswürdiger Plot!
7. Taxi Driver (Martin Scorsese, 1976)
Wegen lang anhaltenden Schlafstörungen belegt der junge Taxifahrer Travis Bickle (Robert De Niro) die Nachtschichten. Er vereinsamt immer mehr und seine Neurosen werden immer schlimmer, bis er allmählich besessen wird von der jungen Protituierten Iris (Jodie Foster) und sie aus der Szene holen will. In diesem Fall: Keine gute Idee. „Taxi Driver“ schauen: Eine sehr gute Idee.
6. City of God (Fernando Meirelles & Kátia Lund, 2002)
Für „City of God“ wurden fast keine gelernten Schauspieler gecastet. Das Regie-Duo Fernando Meirelles & Kátia Lund besetzte stattdessen die Rollen mit Jugendlichen aus den sozialen Brennpunkten von Rio de Janeiro. Und auch die Handlung des Films orientiert sich an wahren Begebenheiten, die sich in einem Armenviertel der Stadt zugetragen haben sollen. Primär geht es um Bandenkriege, die durch die ausuferndern Drogengeschäfte zustande kamen. Doch der Film bleibt dabei ganz nah an dem Protagonisten Buscapé (Alexandre Rodrigues) und dessen Wahrnehmung der Ereignisse.
5. Blade Runner (Ridley Scott, 1982)
„Blade Runner“ war an den Kinokassen ein Flopp, fand aber recht bald eine schnell wachsende Fangemeinde. Man sagt dem Film nach, dass er seiner Zeit voraus war und die Menschen erst eine gewisse Zeit brauchten, um die Genialität dahinter zu begreifen. Thematisiert wird eine Dystopie in Los Angeles im Jahre 2019 bei der sogenannte „Replikanten“, gentechnische Kopien von Menschen, auf fernen Planeten nach geeignetem Lebensraum suchen. Sie dürfen die Erde nicht betreten, doch als es einer Gruppe Replikanten gelingt ein Raumschiff zu kapern und auf der Erde zu landen, muss der ehemalige Spezial-Agent Rick Deckard (Harrison Ford) seinen Dienst wieder aufnehmen.
4 . Die Träumer (Bernardo Bertolucci, 2003)
„Die Träumer“ spielt 1968 in Paris, kurz während den Unruhen, die als „Pariser Mai“ bekannt wurden. Hier treffen drei junge Menschen aufeinander, die sich zwischen Protestmärschen, Kinobesuchen und Spaziergängen näher kommen und miteinander verschmelzen bis sie die Wohnung gar nicht mehr verlassen und sich ihren Gedankenschlössern hingeben. Irres Teil mit Eva Green, Louis Garrel und Michael Pitt.
https://www.youtube.com/watch?v=vwdgdpJeY-8
3. Metropolis (Fritz Lang, 1927)
„Metropolis“ ist der Städtefilme überhaupt und Filmwissenschaftler werden uns dafür hassen, diesen Film nicht auf Platz 1 gesetzt zu haben. Aber auch ein legendärer Film wird irgendwann obsolet und kann vom Unterhaltungswert nicht mehr mit seinen modernern Konkurrenten mithalten. Schließlich ist nicht nur die Filmlandschaft in einem ständigen Wandel, sondern auch unsere menschliche Rezeption und die ist nun mal auf die schnelllebige Moderne gebürstet. Trotzdem gehört dieser Meilenstein der Filmgeschichte auf den 3. Platz und nirgendwo anders hin.
2. Der Stadtneurotiker (Woody Allen, 1977)
Eigentlich könnte hier jeder Film von Woody Allen stehen. Denn neben seinem eigenen Ego gibt es nur eine Sache, die dem Ausnahmeregisseur wirklich am Herzen: New York City. Und selbst, wenn seine Filme mal nicht in seiner Heimatstadt spielen, thematisieren sie doch alle das urbane Treiben. In „Der Stadtneurotiker“ lernt der Komiker Alvy Singer (natürlich von Woody Allen selbst gespielt) die ebenso neurotische Annie Hall (Diane Keaton) kennen und beide verlieben sich auch prompt in einander. In mehreren, teils verwirrend angeordneten Episoden wird das Liebesleben des Protagonisten und seine Beziehung zu Annie aufgearbeitet. Und so wie die beiden Figuren portraitiert werden, wird auch das Leben in der Stadt beleuchtet, das so wunderbar wie schmerzlich Beziehungen hervor bringt und in den Abgrund treibt. Wer noch nicht überzeugt ist, schaut sich die Eröffnungssequenz an.
https://www.youtube.com/watch?v=R7JGuXeDgBw
1. Night on Earth (Jim Jarmusch, 1991)
Neben Woody Allen ist sicherlich Jim Jarmusch einer der Regisseure, deren gesamte Filmografie hier stehen könnte. „Down By Law“, „Coffee & Cigarettes“ und „Ghost Dog“ sind allesamt grandiose Filme, die ihre Inspirationen aus urbanen Lebenssituationen und -gefühlen schöpfen. „Night on Earth“ ist dabei besonders hervor zu heben, weil der Film gleich 5 Städte portraitiert: New York, Helsinki, Paris, Rom und Los Angeles. Im Mittelpunkt stehen Begegnungen in Taxis und die gegenseitige Anteilnahme am Leben des Gegenübers. Besser kann ein Städtefilm einfach nicht sein. Platz 1!