StartMusikSo war es auf dem Haldern Pop Festival 2015

So war es auf dem Haldern Pop Festival 2015

Ein beschauliches Dorf, umgeben von Wäldern, Weiden und Seen, ist Austragungsort des Haldern Pop Festival, das in diesem Jahr zum 32. Mal stattfand.

Unter dem Radar des großen Weltgeschehens erarbeitete sich das Booking im letzten Jahrzehnt einen Ruf als Talentschmiede in ganz Europa. Zumindest in Fachkreisen – und so setzte sich das Publikum vornehmlich aus Dorfjugend und Musiknerds zusammen. Im Vordergrund stand immer die Kunst und das unmittelbare Konzerterlebnis. Also tickten die Uhren in Haldern bislang etwas anders und während andere Veranstalter mit dutzenden Bühnen aufwarteten, setzte Festivalleiter Stefan Reichmann immer auf eine Kombination aus Mainstage und Spiegelzelt.

In den letzten Jahren musste man aber trotzdem das Kartenkontingent nach und nach erhöhen, wartete aber auch mit einem guten Konzept zur Bühnensituation auf.
Anstatt einfach noch zwei Bühnen aufzustellen, gewann man mit der Dorfkirche, der Haldern Pop Bar und dem Tonstudio gleich drei Venues, die mitten in Haldern liegen. Für das Warm-Up am Donnerstag, an dem traditionell die Hauptbühne geschlossen bleibt, baute man kurzerhand die überschaubare Byzanzstage auf.
So gibt es unterm Strich zwar mehr Bühnen auf die sich die Zuschauer verteilen können, aber auch das Luxusproblem der Qual der Wahl.

Dieses Jahr:

Das Booking war wieder mal hervorragend, genauso wie die Atmosphäre auf und rund um das Festivalgelände. Am Donnerstag war der Campingplatz schon um die Mittagszeit ordentlich gefüllt und man badete im nahe gelegenen See, um sich die Zeit zum Festivalstart zu versüßen. Als es dann losging wussten Dotan und die Überraschung des Tages Ibeyi zu überzeugen, während AnnenMayKantereit eher hinter den Erwartungen lagen. Dan Deacon heizte mit Unterstützung eines furiosen Drummers ordentlich ein und auch Bilderbuch ließen das Tanzbein schwingen, auch wenn die Menge gespaltener Meinung war. So ist das eben mit dem Hype. Dass nicht nur die Booker vom Haldern Pop einen guten Riecher haben, sondern auch Testspiel.de, bewiesen Public Service Broadcasting, deren Deutschland-Tour wir präsentierten. Der Aufgabe als letzte Band am ersten Abend zu spielen, wurden sie sehr gerecht und entliessen die Zuschauer in eine warme Sommernacht.

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Am nächsten Tag waren Mammút aus Island das erste Highlight, deren Set zunächst hart begann und sich dann in eine poppig angenehme Grundstimmung auflöste. Stimmgewaltig und eindrucksvoll. Genauso ging es mit Kate Tempest weiter, die eine geradezu wahnsinnige Show ablieferte. Ihr Rap zwischen englischer Arbeiterklasse und intellektueller Systemkritik, wurde zu Recht frenetisch gefeiert. Nicht selten setzte der Beat komplett aus und die 29-jährige setzte zur minutenlangen Predigt an. So lassen wir uns gerne bekehren.

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Olli Schulz war auch nicht schlecht. Er verschleuderte, angeblich auf Anraten seines Managements, eine Menge Konfetti, was einen krassen Gegensatz zu der düsteren Show von Savages darstellte. Dass man die weibliche Postpunk Band unbedingt als Headliner auf dem Zettel haben sollte, zeigte besonders Frontfrau Jehnny Beth, die kunstvoll auf der Metallabsperrung zwischen Bühne und Publikum balancierte, nur um dann mehrfach in der Menge zu baden. Furios. Das Highlight des Festivals. Ebenfalls nennenswert war Rae Morris, die mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz und einer tollen Stimme überzeugte. Was für ein Organ! Sie wird mit Sicherheit noch auf den ganz großen Bühnen stehen. Viet Cong hatten sich viele rot auf dem Timetable markiert, doch die erwartete Tightness und Verschrobenheit blieb leider aus. Irgendwie zu abgeklärt.

Der Samstag erwies sich von der Planung als schwierigster Festvialtag. So viele tolle Acts, so wenig Zeit. Zu nennen ist unbedingt Douglas Dare, der wohl deutlich erfolgreicher wäre, hätte es James Blake nie gegeben. Mit seiner Fingerfertigkeit an den Tasten, seiner fragilen Stimme und einem tollen Schlagzeuger als Verstärkung, verursachte des öfteren Gänsehaut – im Spiegelzelt und auch davor, wo man sein Set auf einer Videowall mitverfolgen konnte. Guter Typ.

Marcus Wiebusch lieferte ein Standardset währenddessen viele Besucher auf seinen Hit „Der Tag wird kommen“ warteten, den er zuletzt spielte. Doch davor noch die Hymne „Deiche“ von Kettcar mit der bedeutungsschwangeren Zeile „Deiche brechen richtig oder eben nicht“. Und so kam es auch. Denn kaum hatte Wiebusch abgebaut, begann der Regen, was aber dem Programm von Father John Misty keinen Abbruch tat.

Dann kam Courtney Barnett, die momentan eine der begehrtesten Musikerinnen der Welt zu sein scheint. Mit Auftritten bei allen relevanten US-amerikanischen Latenight Shows, machte sich die sympathische Kanadierin in den letzten Monaten einen Namen. Trotzdem spielte sich im kleinen Spiegelzelt und konnte alle Erwartungen bestens erfüllen.

Ein von Marc (@testspiel) gepostetes Foto am

Bevor wir nun zu der Prämierung der besten Acts kommen, möchten wir uns noch herzlich bei unserem Sponsor Zippo bedanken. Mit der Kampagne #ZippoEncore unterstützt das Unternehmen Festivals und musikalische Erlebnisse auf der ganzen Welt und ist nun seit 11 Jahren treuer Partner des Haldern Pop.

Hier zusammen gefasst die Gewinner des Haldern Pop 2015:

5. Father John Misty

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4. Rae Morris

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3. Courtney Barnett

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2. Kate Tempest

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1. Savages

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Jonathan
Jonathan
Geboren 1988 in Ulm, lebt und arbeitet Jonathan Tyrannosaurus Kunz in Saarbrücken und leitet Kurse an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Er mag traurige Musik aus den Neunzigern und ist der beste Tischtennisspieler, den er kennt.

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