StartKritikenSilikon gegen Sexismus: Jennifer Rostock sind „Genau in diesem Ton" zurück!

Silikon gegen Sexismus: Jennifer Rostock sind „Genau in diesem Ton“ zurück!

„Genau in diesem Ton“ heißt das Album, das seit dem 09. September in den Läden steht. Es ist meinungsstark und thematisiert die AfD, Flüchtlinge und Sexismus. Die Band nimmt dabei wie gewohnt kein Blatt vor den Mund – und das kam beim Release-Konzert am Donnerstagabend (08. September) im Berliner Traditionsclub SO36 ziemlich gut an.

„Genau in diesem Ton“ ist bereits das fünfte Album von Jennifer Rostock, die erst kürzlich mit ihrem AfD-Song viral gingen. Die Band, rund um Sängerin Jennifer Weist, hat eine treue Fanbase: Das SO36 in Berlin-Kreuzberg ist restlos ausverkauft und nicht nur weil es an diesem Tag ohnehin heiß ist, fühlt man sich nach nur wenigen Minuten wie in einer Sauna.

Anders als die Vorgängerplatten ist „Genau in diesem Ton“ nicht bei Warner, sondern bei Four Music erschienen. Die neuen Songs, wie „Silikon gegen Sexismus“ oder „Dächer“, kommen beim überwiegend weiblichen Publikum gut an. Der Sound hat sich verändert, das Schlagzeug ist präsenter. Das mag auch an dem neuen Produzenten Jay Maas, der bis vor kurzem noch der Gitarrist bei der US-Hardcoreband Defeater war, liegen.

Bei der Clubtour „Stressen auf Rädern“ fällt auf: Die musikalische Neuausrichtung kann sich hören lassen. Das Schwermütige der Vorgängeralben ist zwar bei Songs wie „Dächer“ noch vorhanden, dominiert aber nicht mehr. Dafür zeigen die Schwankungen zwischen Leichtigkeit, beinahe schon poppiger Seichtheit und der musikalisch geballten Faust – wahlweise auch dem ausgestreckthten Mittelfinger -, dass Jennifer Rostock eine Band der Extreme ist. Musikalisch und inhaltlich strahlt „Genau in diesem Ton“ insgesamt mehr Lebensfreude aus, als seine Vorgänger.

Wie man es von ihr kennt, ist Jennifer Weist auch an diesem Abend bewusst leicht gekleidet. Sie trägt ein Shirt mit der Aufschrift „Sexism Sells“ – kein Shirt könnte besser zu dem Song „Silikon gegen Sexismus“ passen. Ein Track, bei dem die Sängerin ungeahnte Höhen in ihrer Stimme präsentiert, die nachhaltig beeindrucken. Ein Stück, das eine neue Facette von Jennifer Rostock zeigt, von der man gerne mehr hören möchte.

Auch inhaltlich hat der Song Lieblingsliedpotential. Die wunderbare Message: Mach mit deinem Körper, was du willst! Konkret bedeutet es das umzusetzen, was Frontfrau Jennifer Weist vorlebt. Ich lasse mich nicht auf meine Silikon-Brüste reduzieren! Und überhaupt: Nur, weil ich gerne wenig anhabe, ist das noch lange kein Freifahrtschein, mich zu begrabschen.

Doch nicht nur die Freizügigkeit der Frontfrau polarisiert bei Jennifer Rostock. Gerade in den sozialen Medien müssen die Bandmitglieder immer wieder so einiges einstecken – halten sie doch mit klaren politischen Positionen nicht hinter dem Berg. Schon frühzeitig hatten sie sich mit „Refugees welcome“ klar in der Flüchtlingsdebatte positioniert. Und mit dem Titel „Wir sind alle nicht von hier“ – den das Berliner Publikum im SO36 feiert – befindet sich auch auf dem neuen Album ein klares Statement dazu.

In dem Song geht es darum, dass alle Menschen gleich und vor allem alle Menschenleben gleich viel wert seien. Dem Refrain „Wir teilen uns diese Erde, komm, wir teilen uns noch ein Bier“ gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Nach dem Konzert im SO36 steht fest: Jennifer Rostock macht bitte „Genau in diesem Ton“ weiter!

Das Album „Genau in diesem Ton“ ist ab dem 09. September erhältlich. Wer jetzt Lust bekommen hat, Jennifer Rostock live zu sehen, der kann das 2017 in folgenden Städten tun:

Graz (26.01.), Ulm (27.01.),  Saarbrücken (31.01.), Frankfurt (02.02.), Köln (03.02.), Nürnberg (04.02.), Stuttgart (09.02.), München (10.02.), Wien (11.02.), Hamburg (15.02.), Dresden (17.02.), Erfurt (18.02.), Berlin (19.02.), Hannover (23.02.), Leipzig (24.02.), Rostock (25.02.)

„Genau in diesem Ton“ Albumstream

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Helena
Helena
Im Jahr 1988 in Franken das Licht der Welt erblickt, lebt und arbeitet Helena in Berlin als Journalistin bei watson.de. Zuvor war sie Musikjournalistin beim Rolling Stone und hat an der Axel-Springer-Akademie gelernt. Vorher hat sie Literatur und Medien in Erlangen und Augsburg studiert. Musik ist ein integraler Bestandteil ihres Daseins und deshalb bloggt sie für testspiel.de aus der Hauptstadt.

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