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Nice try, Lidl – Marketingverarsche vom Feinsten

Die Unstatistik des Monats wird diesmal von Lidl präsentiert. Mit der Botschaft „Deutschland kommt auf den Geschmack! 80% finden Freeway Cola schmeckt wie eine Markencola“ will Lidl die Kunden zum Kauf der Hausmarke Freeway Cola verführen. Die Fußnote zum Werbeplakat besagt: „Cola Geschmackstest 2015: Bei einem Blindtest mit 510 Teilnehmern, denken 8 von 10 derjenigen, die Freeway als ihren Favoriten wählen, Coca Cola oder Pepsi Cola getrunken zu haben“. Ob Freeway tatsächlich wie eine Markencola schmeckt, ist völlig egal an dieser Stelle und das hier soll auch nicht aussagen „Ey Freeway Cola ist kacke, trinkt mehr Pepsi/Coca Cola!“. Trotzdem ist der Slogan eine freche Verarsche seitens der Marketingabteilung und das stellen wir mal kurz richtig. Selbst, wenn die Botschaft korrekt ist, ist die Darstellung – vermutlich beabsichtigt – irreführend. Warum, wieso, weshalb? Deshalb:

„Deutschland kommt nicht auf den Geschmack! Nur 14% finden Freeway Cola schmeckt wie eine Markencola“.

Die Herausgeber der Unstatistik des Monats haben sich die Studie genauer angeschaut. Am Geschmackstest haben 510 Personen teilgenommen und 92 dieser Teilnehmer gaben an, dass Freeway Cola persönlich am besten schmeckt. Das heißt also, dass nur 18% die Lidl Cola zum Favoriten gewählt haben. Jetzt geht’s aber noch weiter, denn von diesen 92 Personen erklärten lediglich 74, dass Freeway Cola wie eine Markencola schmeckt. 74 von 92 sind tatsächlich 80% oder 8 von 10, aber nicht bezogen auf die gesamte Menge an Teilnehmern! Auf die ingesamt 510 Teilnehmer bezogen sind 74 nämlich nur 14%. „Tja, Mist“, meinte da wohl die Marketingabteilung, weil: Damit lässt es sich schlecht werben. Deshalb dachten sich die Menschen scheinbar, dass man den Kunden mit Zahlen ja ganz gut verarschen kann – War wohl nix. Nice try, Lidl. Mal wieder ein Beispiel dafür, dass wir Kunden die zu Marketingzwecken verwendeten Statistiken ohne Probleme ignorieren können. So, genug Zahlen für heute.

 

UPDATE: Lidl hat die Werbung scheinbar entfernt. Zumindest gelangt man über den Link oben nicht mehr zum (Online) Werbeposter. Eine Reaktion auf die Berichterstattung? Wir werden es wohl nie erfahren…

Roman
Roman
Geboren im Ruhrgebeat und nach 6 Jahren Ausland, hat Roman 2013 Berlin zu seiner Wahlheimat gemacht. Neben der täglichen, leidenschaftlichen Suche nach neuer, guter Musik (fast) aller Genres, ist er Wissenschaftler.

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