StartInterviewsMittagstisch mit Die Höchste Eisenbahn: "So lebensverneinend war das Debüt nicht"

Mittagstisch mit Die Höchste Eisenbahn: „So lebensverneinend war das Debüt nicht“

Die Höchste Eisenbahn aus Berlin veröffentlicht heute ihr zweites Album „Wer bringt mich jetzt zu den Anderen“ bei Tapete Records. Bevor sie ihren neuen Longplayer in ein paar Stunden auf dem Dach des Übel & Gefährlich präsentieren, trafen wir uns mit Francesco Wilking (FW) und Moritz Krämer (MK), der Gesangsfraktion des Quartetts, zum Mittagessen.

Foto: Hendrik Wonsak -Moritz Krämer und Francesco Wilking im Cafe Funk-Eck

Herzlichen Glückwunsch zum Release! Wie kam es jetzt eigentlich zu diesem zweiten Album, wo Die Höchste Eisenbahn doch ursprünglich nur als Nebenprojekt von euch beiden geplant war?

MK: Schon als wir die Tour zu „Schau in den Lauf Hase“ gespielt haben, hat es sich für uns so angefühlt, als würden wir noch ein weiteres Album produzieren wollen. Für uns waren es auch nicht direkt drei Jahre zwischen den Alben, schließlich liegen zwischen den Veröffentlichungen zweier Alben eine Tour, Festivals, Zeit im Studio, Promo und noch vieles mehr. Die ersten Skizzen und Ideen für das neue Album sind auch schon auf der letzten Tour entstanden.

FW: Außerdem haben wir bei Tapete für drei Alben unterschrieben.

Auf uns wirkt das neue Album insgesamt etwas fröhlicher und optimistischer, als der Vorgänger. Würdet ihr dem so zustimmen?

FW: Naja, richtig lebensverneinend war unser Debüt auch nicht, oder? Für mich ist das immer so eine Mischung: Was sagt die Musik, was die Texte? Und dann ist da ja auch noch der Mix daraus. Sowas kann man uns nicht fragen, denn wir können das meist nicht beantworten. Manche Musiker nehmen sich ja richtig vor, eine extrem fröhliche Platte zu machen und so war das bei uns jetzt nicht.

Des Weiteren findet sich auf der neuen Platte mit „Stern“ auch ein richtiger Electro-Track wieder. Wie kam es zu dieser Premiere?

FW: Der könnte also problemlos im Berghain laufen, meinst du?

MK: Stimmt, wenn wir nicht über den Beat singen würden, dann könnte der wohl echt im Club laufen. Vielleicht bringen wir ja noch eine instrumentale Version heraus…Aber auf der ersten Handyskizze klang das Lied für uns eher nach NDW.

FW: Ja, lass uns davon einen Cafe Del Mar-Remix machen. Für Ibiza! Wir haben bei dem Track mit einer Drum Machine und Synthie-Automationen gearbeitet, was in der elektronischen Musik gängig ist, aber wir sind jetzt nicht in so einer Bon Iver-Phase, in der wir plötzliche ruhige, elektronische Musik machen wollen. Zudem hängt das auch immer ein wenig mit der Technik zusammen, die uns zur Verfügung steht. Mal stolpern wir halt über alte Synthies und Geräte, die wir dann auch irgendwie integrieren wollen.

MK: Zudem hören wir halt sehr viel verschiedene Musik, wie du wahrscheinlich auch. Da vermischen sich die Einflüsse und genau deshalb klingen die Tracks auf diesem Album auch so verschieden. An einem Tag findet einer von uns ein Stück von Lambert klasse und am nächsten kommt dann einer mit einem schrammeligen Gitarren-Part, den er bei Isolation Berlin aufgeschnappt hat. Bei uns vermischen sich diese Einflüsse besonders stark, da wir alles gemeinsam schreiben.

Seit ihr denn dann Technik-Nerds?

FW: Neeeeee

Jemand, der diese Frage so verneint, der ist definitiv ein Technik-Nerd!

MK: Francesco, du hast schon deine Casio-Sammlung und könntest damit ein Museum aufmachen.

FW: Ein paar fehlen mir aber noch. Wir alle drücken halt gerne auf Geräten herum, bis da irgendein Sound rauskommt. Als Nerds würde ich uns aber nicht bezeichnen.

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Die erste richtige Single des Albums mit Video ist „Blume“. Auch dieser Track wird von einem Disco-Beat untermalt. Wieso erschien er euch am repräsentativsten als Vorschau auf das Album?

MK: Wir hatten das Gefühl, dass kein Song repräsentativ ist für das gesamte Album. Es musste halt etwas sein, was kurz und eingängig ist.

FW: Das ist immer so undankbar. Man schickt einen Track vor und die anderen Stücke fragen sich dann, warum sie es nicht waren. Aber im Endeffekt geht es auch darum, mit dem Management und dem Label zu arbeiten, damit man die Singles so wählt, dass das gesamte Album gut zur Geltung kommt. Das ist ein bisschen wie bei dem Krabbenbrot, welches ich hier gerade esse. Rein marketingtechnisch nimmt das Spiegelei den Krabben etwas weg. Unserem Album soll es im Endeffekt halt nicht so gehen, wie diesen Krabben.

MK: Wonderwall! Diese Oasis hatten doch sonst nichts, oder?

Francesco, du fängst ja jetzt auch mit deiner Band Tele wieder an Konzerte zu spielen. War die Zeit vor der Veröffentlichung eures Albums so stressig, dass du einen Ausgleich brauchtest?

FW: Ne, so war das nicht. Die Eisenbahn hat Priorität, aber auf Tele habe ich auch Bock. Die Jungs haben auch ohne mich schon angefangen, ein bisschen zu spielen. Aber jetzt, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, möchte ich auch wieder vermehrt mit Tele Musik machen.

Ihr mögt es ja nicht, wenn man euch als Supergroup bezeichnet. Wieso eigentlich nicht? Was fehlt euch zur wahren Supergroup?

FW: Ein richtiger Star fehlt. Mark Forster, oder so. Dann wäre es aber auch keine Supergroup, sondern er wäre der Star.

MK: Eine Supergroup wären Mark Forster, Andreas Bourani und Bela B am Schlagzeug und Max Herre.

FW: Die können gerne unseren Namen haben. Wir machen dann „Sing Meinen Song“. Ne, Supergroup klingt auch komisch. Sag mir mal, abgesehen von Die Höchste Eisenbahn, eine Supergroup…Mir fällt das niemand ein.

 

Im Oktober kommt Die Höchste Eisenbahn auf Tour. Informationen zu allen Terminen findet ihr auf der Facebook-Seite der Band.

 

 

 

Hendrik
Hendrik
Hendrik kommt aus Hamburg und macht beruflich irgendwas mit Medien. Und Facebook. Und natürlich auch Digitalkram.

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