StartMusikBericht aus Oslo: So war das Øyafestivalen 2017

Bericht aus Oslo: So war das Øyafestivalen 2017

Spielten beim Øya einen ihrer wenigen Auftritte in diesem Jahr: The Hellacopters

Mit gemischten Gefühlen steige ich am Freitagtag in den Flieger nach Oslo. Schon seit zwei Tagen läuft das Øyafestivalen und tolle Künstler wie Feist, The xx, Mac Demarco, Sleep, Thee Oh Sees, Ryan Adams, Sampha, Danny Brown oder Oathbreaker habe ich bereits verpasst. Andererseits überwiegt die Vorfreude ein neues Festival und eine für mich neue Stadt kennenzulernen. Zudem stehen mit den Pixies, Vince Staples, The Shins, Angel Olsen, Badbadnotgood, Car Seat Headrest, Childhood und den Schweden-Rockern The Hellacopters, die ich zuletzt vor 15 Jahren live erleben durfte, noch einige hochkarätige Acts auf dem Programm für die beiden letzten Festivaltage.

Wie ihr bereits anhand der genannten Namen merkt, gibt es beim Øya eine abwechslungsreiche Mischung unterschiedlicher Musikstile, was für mich bei einem Festivalbesuch ein wichtiger Faktor ist. Neben bekannten internationalen Künstlern bietet das Festival zudem vielen norwegischen Bands und Newcomern eine Bühne – perfekt, um auch einige musikalische Neuentdeckungen mitzunehmen.

Der Tøyenparken, wo das Festival stattfindet, liegt direkt in der Stadt und ist vom Zentrum oder dem Szeneviertel Grünerløkka mit einem zwanzigminütigen Spaziergang bequem zu erreichen. Wie sehr das Festivalgelände in der Stadt liegt, sieht man an den umliegenden Mietshäusern, die direkt an den Park angrenzen. Zum Wohle der Anwohner enden daher die Konzerte bereits um 23 Uhr. Aber keine Sorge: diverse Afterparties in den Clubs der Stadt bieten genug Gelegenheit zum weiterfeiern.

2014 ist das Øyafestivalen in den Tøyenparken umgezogen.

Das Festivalgelände mit seinen fünf Bühnen ist sehr kompakt und die Wege zwischen den Bühnen sind nicht weit, so dass man entspannt zwischen den Konzerten hin und her laufen kann. Obwohl das Øya bereits im Vorfeld ausverkauft war, wirkt das Gelände keinesfalls überfüllt. Jederzeit komme ich so nah an die Bühnen heran, wie ich möchte. Lediglich an den Bars und Essensständen bilden sich die üblichen Schlangen. Zum Glück stimmt die Organisation und die Wartezeiten sind halb so wild.

Aber nun zur Musik: Am Freitagabend werden die Pixies, nach dem gelungenen Auftritt von Angel Olsen, ihrem Headliner-Status vollkommen gerecht. Die Amerikaner spielen ihre großen Hits von „Monkey Gone To Heaven“ über „Debaser“, „Where Is My Mind“ und „Hey“ raus und sorgen für einen wunderbaren Abschluss eines sonnigen Abends. Am Nachmittag haben zudem Hurray for the Riff Raff das Publikum mit einem Cover von Springsteens „Dancing in the Dark“ am Ende ihres gelungenen Sets begeistert.

Der Samstag ist zwar etwas bewölkt, aber glücklicherweise hält das Wetter die meiste Zeit des Tages. Erst am Abend kommt ein kurzer, aber heftiger Schauer über dem Gelände runter. Die fehlende Sonne machen am Nachmittag die Briten von Childhood mit ihrem souligen Indie-Sound locker wett. Im Anschluss folgen für mich zwei hörenswerte Neuentdeckungen mit den Garage-Rockern The Mystery Lights und den jungen Briten Shame, die beide eine energiegeladene Show abliefern. Zum Abschluss des Festivals zieht es mich natürlich zum Auftritt der Hellacopters. Die Schweden haben zuletzt 2008 ein Album veröffentlicht. Anfang des Jahres verstarb ihr Gitarrist Robert Dahlqvist im Alter von gerade mal 40 Jahren, weshalb Gründungsmitglied Dregen wieder in die Band zurückkehrte, um in diesem Jahr einige wenige Konzerte zu spielen. Die Stimmung ist vom ersten Ton an großartig und auch der Band ist die Freude daran anzusehen. Hintereinander hauen sie ein Brett nach dem nächsten raus. Ein Konzert das in Erinnerung bleibt.

Energiegeladene New Yorker: The Mystery Lights

Zu guter letzt will ich natürlich nicht die Musik aus dem Gastgeberland vernachlässigen und habe ihr drei norwegische Acts für euch, die ihr euch unbedingt mal anhören solltet:

Wet Dreams

Wet Dreams machen energiegeladenen Garage-Punk gewürzt mit einer soliden Prise Metal und klingen als stammen sie aus dem Umfeld des amerikanischen Fuzz-Wizzards Ty Segall. Doch die Jungs kommen nicht aus Kalifornien, sondern sind waschechte Nordlichter und sind (für die Nerds) u.a. Mitglieder bei Death By Unga Bunga, FOAAAM und Warp Riders. Ihre erste EP ist im Mai erschienen.

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Beachheads

Vidar Landa und Marvin Nygaard schlagen als Mitglieder von Kvelertak normalerweise deutlich rauere Töne an. Als Beachheads machen die Jungs aus Oslo melodischen Power-Pop und haben Anfang des Jahres ihres Debütalbum veröffentlicht.

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Darling West

Darling West, gegründet von dem Ehepaar Mari und Tor Egil Kreken, sind wohl Norwegens heißester Folk-Export derzeit. Nachdem sie 2014 in ihrer Heimat bereits eine Grammy-Nominierung einfahren konnte, haben sie auf der diesjährigen SXSW bewiesen, dass es auch außerhalb der USA guten Americana-und Country-Sound gibt.

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Mit freundlicher Unterstützung von Music Norway. Herzlichen Dank für die Einladung.
Malte
Malte
Music Lover, Web Addict, Ruhrpottkind, Wahlhamburger.

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